Seit eine Metaanalyse ein erhöhtes Herzinfarktrisiko für Rosiglitazon gezeigt hat, müssen neue orale Antidiabetika ihre kardiovaskuläre Sicherheit belegen. DPP4-Inhibitoren haben in Endpunktstudien gezeigt, dass sie das kardiovaskuläre Risiko nicht beeinflussen. GLP-1-Agonisten und SGLT2-Inhibitoren haben dieses sogar gesenkt, wie Prof. Marcel Roos, diabetologische Schwerpunktpraxis, München, erläuterte.
Besonders umfassend war dieser Effekt in der EMPAREG-OUTCOME-Studie mit dem SGLT2-Inhibitor Empagliflozin. Das Risiko des kombinierten kardiovaskulären Endpunkts nahm signifikant ab, ebenso das für Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und kardiovaskulären Tod sowie das für renale Endpunkte.
Die Ergebnisse kardiovaskulärer Outcome-Studien haben Leitlinien erheblich verändert. Spätestens der nächste Schritt der Therapieeskalation nach Metformin orientiert sich unabhängig vom HbA1c-Wert an Komorbiditäten. Liegt eine kardiovaskuläre oder renale Erkrankung oder ein hohes Risiko dafür vor, sollten gemäß DDG-Praxisempfehlungen SGLT2-Inhibitoren (eGFR nicht <30 ml/min) und/oder GLP1-Rezeptoragonisten eingesetzt werden.
Übrigens gilt der ergänzende Einsatz von Empagliflozin als einzigem Antidiabetikum bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen bundesweit als Praxisbesonderheit, beeinflusst also nicht das Arzneimittelbudget.
Quelle: Virtuelles Pressegespräch “Der niedergelassene Arzt im Spannungsfeld zwischen Leitlinien und Praxisalltag am Beispiel von Typ-2-Diabetes”, Boehringer Ingelheim/Lilly, am 4. Mai 2020