Interview mit Professor Dr. Axel Dignaß, Frankfurt
Herr Professor Dignaß, welche neuen Entwicklungen zeichnen sich bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ab?
Dignaß: Die Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa wie auch des Morbus Crohn werden komplexer. Wir verstehen die Hintergründe der beiden Krankheitsbilder besser und können dadurch neue, zielgerichtete Therapieoptionen entwickeln. Das hat selbstverständlich Einfluss auf die Behandlungsregime, die eine zunehmend individualisierte Therapie ermöglichen. Wir werden dabei künftig besser als es heutzutage möglich ist vorhersagen können, ob eine bestimmte Behandlungsform im individuellen Fall erfolgreich sein wird oder nicht und wir werden dann die Therapie daran orientieren.
Welche Konsequenzen hat das für Ärzte und Patienten?
Dignaß: Ich bin davon überzeugt, dass wir bei den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen künftig kaum mehr eine Monotherapie einsetzen werden. Die Zukunft dürfte vielmehr in der Kombination verschiedener Wirkprinzipien liegen. Wir können zudem die Krankheitsbilder früher als bisher behandeln. Das steigert allerdings insgesamt die Komplexität der Therapie. Es wird deshalb zunehmend bedeutsam sein, dass die Patienten von ihren Hausärzten in enger Kooperation mit einem spezialisierten Zentrum behandelt und betreut werden.
Herr Professor Dignaß, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
Quelle: Symposium 206 „From the New and Complex Concepts to the Real Patient: Science and Clinic in IBD“ der Falk Foundation e.V., 31. März – 1. April 2017 in Madrid