Interview mit Professor Dr. Dr. Gerhard Rogler, Zürich
Wie wichtig sind Fortschritte bei der Therapie von CED?
Rogler: Es ist mit Vedolizumab bereits eine neue Therapieoption bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) möglich geworden und es stehen mit Wirkstoffen wie z. B. Ustekinumab künftig wohl weitere Fortschritte an. Wichtiger als die Einführung neuer Optionen aber ist es, die verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten konsequent zu nutzen. Zur Standardtherapie gehört z. B. bei der Colitis ulcerosa in vielen Fällen, dass die orale und die rektale Verabreichung von Mesalazin miteinander kombiniert werden, was leider jedoch oft nicht geschieht. Nur jeder vierte Patient, der beide Darreichungsformen braucht, erhält diese tatsächlich. Damit bleiben wertvolle Therapiechancen ungenutzt.
Was ist im Hinblick auf die neuen Optionen zu bedenken?
Es wird eine medizinische Herausforderung sein, die neuen Therapieoptionen optimal in die bestehenden Algorithmen und damit in den klinischen Alltag zu integrieren. Wir müssen z. B. eruieren, wann welcher Patient welches Präparat erhalten sollte. Auch ist noch zu klären, inwiefern eine Kombination der neuen Therapeutika mit der etablierten Standardtherapie sinnvoll ist.
Herr Professor Rogler, haben Sie vielen Dank für das Interview.