"Der alte und niereninsuffiziente antikoagulationspflichtige Patient bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit", so Prof. Johannes Ruef vom Kardiozentrum an der Klinik Rotes Kreuz Frankfurt/M.. Sowohl das Alter als auch die Niereninsuffizienz stellten einen Risikofaktor dar und zwar sowohl für das Vorhofflimmern selbst und den ischämischen Insult als auch für eine Blutung unter der Antikoagulation. Hinzu kommen Risiken durch die Komorbiditäten und die daraus resultierende Polypharmakotherapie.
Doch auch bei geriatrischen Patienten haben NOAK wie Rivaroxaban (Xarelto®) Vorteile gegenüber VKAs: Interaktionen sind seltener, das Blutungsrisiko ist geringer, das Management ist einfacher und sie sind auch bei chronischer Niereninsuffizienz anwendbar. Gegen VKAs gerade bei betagten Patienten sprechen das enge therapeutische Fenster, die Interaktionsrisiken, das höhere Blutungsrisiko, die VKA-induzierten vaskulären Kalzifikationen und die Warfarin-Nephropathie. "Laut Fachinformationen sind VKAs deshalb bei relevanter Einschränkung der Niereninsuffizienz kontraindiziert", so Ruef. Auch sei die Abnahme der Nierenfunktion unter VKA stärker als unter Rivaroxaban. Sie betrug in der ROCKET-AF-Studie 4,3 ml/min unter dem VKA im Vergleich zu nur 3,5 ml/min unter Rivaroxaban.
Auch ist die Dosisanpassung bei Rivaroxaban einfacher als bei den anderen NOAK: Bis zu einer GFR von 50 ml/min kann die volle Dosis von 20 mg Rivaroxaban einmal täglich genommen werden, ab einer GFR von 49 ml/min sollte die Dosis auf 15 mg einmal täglich reduziert werden und ab einem GFR-Wert von 15 ml/min ist Rivaroxaban kontraindiziert.
Quelle: Satellitensymposium "Up to date: Therapieoptionen in der Kardiologie" DGK 4.4.2018 in Mannheim. Veranstalter: Bayer