Tenofovirdisoproxilfumarat/ Emtricitabin (TDF/FTC) und Abacavir/Lamivduin (ABC/ 3TC) sind die wichtigsten Kombinationen, die als Backbones für die antiretrovirale Therapie (ART) bei HIV eingesetzt werden. Als Alternative gilt Tenofovir plus Lamivudin. Die meisten der für die Backbone-Therapie eingesetzten Substanzen sind bereits patentfrei erhältlich, für TDF wird der Patentschutz in Kürze auslaufen. Zwar ist nun mit Tenofoviralafenamid (TAF) ein neues Prodrug des Nukleosidanalogons Tenofovir verfügbar, welches in Kombination mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen in klinischen Studien eine ebenso hohe antivirale Wirksamkeit wie TDF-Kombinationen aufweist, allerdings bei geringerer Toxizität.
Dennoch werden die bewährten Kombinationen TDF/FTC und ABC/3TC, nach Ansicht von Dr. med. Dirk Berzow, Hamburg, weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Denn laut Berzow bestätigen Langzeitdaten, dass der Einsatz von TDF-basierten Therapien auch langfristig sicher ist. Bei einer Umstellung auf ein neues Medikament bestehe hingegen ein Restrisiko von 5-10 % für neue Nebenwirkungen. Patienten, die schon über einen längeren Zeitraum mit einer TDFbasierten Therapie wie etwa TDF / FTC / Efavirenz (EFV) (Atripla®), kombiniert mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen, behandelt werden und damit gute Erfahrungen gemacht haben, würde er deshalb auch weiter damit behandeln, sofern sie keine Probleme mit den Nierenwerten haben, nicht unter potenziell nephrogenen Komorbiditäten leiden und keine nephrotoxische Komedikation einnehmen.
Quelle: Symposium „Backbones 2017 – interaktiv diskutiert“, 7. Münchner AIDS-und Hepatitis-Werkstadt, Veranstalter: Hexal AG, München, März 2017