Aktuell sind etwa 54 Prozent der deutschen Erwachsenen adipös (BMI ≥ 30 kg/m2) oder übergewichtig (BMI ≥ 25 kg/m2) – mit fortschreitender Tendenz. Die drei Säulen der klassischen Basistherapie allein – Ernährungsumstellung, vermehrte körperliche Aktivität und Verhaltensänderungen – reichen für eine langfristige Gewichtsreduktion oft nicht aus, sodass es zusätzlich einer medikamentösen Intervention bedarf. Mit der Wirkstoffkombination Naltrexon / Bupropion (Mysimba®) steht jetzt auch in Deutschland ein orales Behandlungsprinzip zur Verfügung, das mit weltweit 2 Mio. Verschreibungen als bewährt gilt. Zugelassen als adjuvante Therapie Erwachsener mit Adipositas oder Übergewicht plus gewichtsbezogener Komorbidität (BMI ≥ 27 kg/m2), beeinflusst das ZNS-gängige Präparat Gehirnareale, die an der Regulation von Hunger und Belohnung beteiligt sind. "Die Psyche greift massiv in die Ernährungsbilanz ein", erklärte Prof. H. Toplak, Graz. An den beiden Regionen Appetitzentrum und Belohnungssystem setzt das duale Wirkprinzip an. "Diese Modulation ist wahrscheinlich der Schlüssel zu einer erstaunlichen Gewichtsreduktion, wenn auch alle neurochemischen Mechanismen noch nicht eindeutig geklärt sind", verdeutlichte Prof. M. Blüher aus Leipzig.
In den vier zulassungsrelevanten Studien (> 4.500 Patienten) ließ sich bereits innerhalb der ersten vier Wochen ein gewichtsreduzierender Effekt beobachten, der über 56 Wochen anhielt; 55 Prozent der Patienten nahmen innerhalb eines Jahres mehr als 10 Prozent ihres Ausgangsgewichts ab.
Quelle: Launch-Pressekonferenz "Mysimba: Duales Wirkprinzip bei Adipositas", Cheplapharm, Frankfurt/M. Januar 2018