Nach Erstveröffentlichung im August 2020 ist die Leitlinie “Neurologische Manifestationen bei Covid-19” aktualisiert worden und ist nun mit S2k klassifiziert. Ein neues Kapitel behandelt die neurologischen Manifestationen bei Post-Covid.
Zu den Ursachen heißt es darin: “Diskutiert werden Neurotransmitter-vermittelte Veränderungen, eine postinfektiös fortbestehende Entzündung sowie (virus-getriggerte) immunvermittelte Mechanismen.” Eine kausale Therapie bestehe nicht, bei Hinweisen auf einen autoimmunologischen Erkrankungsmechanismus könne in einem individuellen Heilversuch immunmodulatorisch behandelt werden (z. B. Immunadsorption).
Lipidapherese eher ungeeignet
Herausgeber der Leitlinie ist die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN). Die DGN betont in einer Mitteilung, dass eine Lipidapherese, die medial durch einen Selbstversuch von Dr. Eckhart von Hirschhausen Beachtung gefunden habe, eher nicht als Therapie von Post-Covid-Symptomen empfohlen werde.
Bei leichten neurologischen Post-Covid-Symptomen sollten nach fachärztlicher Abklärung primär Heilmittel verordnet werden, um eingeschränkte Körperfunktionen wiederherzustellen. Früh sei auch an eine psychosomatische Mitbehandlung zu denken. Bei relevanten Schäden des Nervensystems sollte eine neurologisch-neurochirurgische Früh- oder Anschlussrehabilitation durchgeführt werden.
Fazialparese nach Impfung
Die Leitlinie umfasst auch ein Kapitel zur Covid-19-Impfung, in dem auf die seltenen neuromuskulären Manifestationen nach Impfung (etwa Fazialisparese) eingegangen wird.
Auch die Vakzin-induzierte immunologische thrombotische Thrombozytopenie (VITT) ist ein Thema.