Liebe Leserinnen und Leser,
nun hat sich auch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit Cochrane Deutschland mit dem Informationsverhalten von Hausärztinnen und Hausärzten beschäftigt (WIdO-monitor 2017; 14(1): 1-12). Insbesondere wollte man wissen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxen und zu den Ärzten gelangen. Dazu wurden die Antworten von 1.003 Hausärztinnen und Hausärzten ausgewertet, die per Online-Fragebogen teilnahmen.
Erstes, wenig überraschendes Ergebnis: Englischsprachige Fachliteratur nutzen die Befragten im Alltag sehr wenig (14,6 Prozent), obwohl sie diese qualitativ als (sehr) gut bewerten (49,1 Prozent). Das liegt nicht nur an den teilweise recht hohen Lizenzkosten, die einen Zugang zu den relevanten Datenbanken ermöglicht und eine Nutzung einschränken. Selbst Hausärzte mit guten Englischkenntnissen geben in der Befragung zu, dass beim Studium englischer Fachliteratur eine gewisse Unsicherheit verbleibt, das Gelesene genau verstanden zu haben, um es in der Praxis anwenden zu können.
Viel entscheidender ist aber: Auch hier spielt natürlich die fehlende Zeit der Ärzte eine Rolle, sich intensiv mit der Literatur auseinanderzusetzen. Da greift man(n)/frau lieber zu deutschsprachiger Fachliteratur, die 63,8 Prozent der Befragten am zweithäufigsten als Informationsquelle nennen und insgesamt sehr gut bewerten (78 Prozent).
Erstaunlich selten nutzen die befragten Hausärzte Leitlinien als anerkannte, evidenzbasierte medizinische Handlungsempfehlungen; nur 34,8 Prozent beschäftigten sich in den letzten sechs Monaten (sehr) häufig damit. Noch seltener wurden Nationale Versorgungsleitlinien (NVL) angewendet (häufig/sehr häufig: 28,4 Prozent), obwohl 65,2 Prozent die Qualität der NVL und anderer Leitlinien als sehr gut und 61,9 Prozent als gut ansehen.
Unangefochtene Nummer 1 unter den Informationsquellen bleiben aber ärztliche Fortbildungen und der fachliche Austausch mit Kollegen (77,2 Prozent); diese bekommen auch mit 80,2 Prozent die positivste Qualitätsbewertung. Aber Fortbildung ist nicht gleich Fortbildung. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, empfehle ich Ihnen einen Besuch der practica in Oberhof oder Bad Orb des Instituts für hausärztliche Fortbildung. Hier wird hochwertige, praktische, industrieunabhängige, auf die Interessen der Hausarztpraxis ausgerichtete Themenvielfalt geboten – von Hausärzten für Hausärzte – und für Ihr Praxisteam ist auch noch etwas dabei. Machen Sie mit und überzeugen Sie sich selbst (www.practica.de). Das meint Ihre
Dr. Monika von Berg, Chefredakteurin „Der Hausarzt“