Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der 37. Deutsche Hausärztetag liegt hinter uns. Ein Schwerpunkt war in diesem Jahr natürlich die medizinische Versorgung von Flüchtlingen. Dieses Thema beschäftigt viele Kolleginnen und Kollegen in ganz Deutschland. Bisher hat der Einsatz vieler ehrenamtlicher Ärztinnen und Ärzte die Versorgung der Flüchtlinge weitestgehend sichergestellt. Für ihr Engagement gebührt ihnen ein großer Dank. In den nächsten Monaten kommt es darauf an, staatliche Strukturen aufzubauen, die eine vernünftige Versorgung sichern. Auch wir als Deutscher Hausärzteverband wollen unseren Beitrag dazu leisten.
Darüber hinaus wurden auf dem Deutschen Hausärztetag eine Vielzahl an wichtigen, wenn auch zweifelsohne weniger dramatischen, Themen angepackt. So haben wir klar gemacht, dass wir mit der Geringschätzung der Allgemeinmedizin in der Bundesärztekammer (BÄK) nicht einverstanden sind! Es kann nicht angehen, dass die BÄK die Vertretung der hausärztlichen Interessen quasi aufgegeben hat! Die geplante Abschaffung der Akademie für Allgemeinmedizin ist vollkommen inakzeptabel. Wenn wir als Hausärzte unsere Anliegen vertreten wissen wollen, müssen wir es selbst tun. Dabei können wir uns auf keine Kammer und keine KV verlassen.
Wir können daher froh sein, dass wir mit der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) ein System etabliert haben, das einzig in den Händen von uns Hausärzten liegt. Wir werden in den nächsten Monaten und Jahren daran arbeiten, die HZV weiter zu verbessern. Knapp vier Millionen freiwillig eingeschriebene Versicherte sind ein klarer Beleg dafür, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist! Wir freuen uns daher gemeinsam mit dem Sächsischen Hausärzteverband, dass es gelungen ist, einen neuen HZV-Vollversorgungsvertrag mit der AOK Plus abzuschließen, der die Versorgung der Versicherten in Sachsen nachhaltig verbessern wird.
Auch aus Bayern haben uns gute Nachrichten erreicht: Das Landessozialgericht hat die AOK Bayern verpflichtet, den geschiedsten HZV-Vertrag endlich umzusetzen! All dies wird die Eigenständigkeit der Hausärztinnen und Hausärzte weiter stärken und zeigt ganz deutlich: Unsere Hartnäckigkeit führt zum Erfolg, auch wenn es manchmal etwas länger dauert!
Vor dem Hintergrund des Zustands der Selbstverwaltung ist es wichtiger als je zuvor, einen starken Deutschen Hausärzteverband zu haben. Ich bedanke mich daher für das sehr große Vertrauen der Delegierten des Hausärztetages und der Hausärztinnen und Hausärzte. Die große Geschlossenheit des Verbandes ist sowohl für mich wie auch für den gesamten neuen Vorstand ein Ansporn, den Verband in den kommenden vier Jahren mit großem Engagement zu führen.
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e.V
Sehen Sie dazu: Video "Hausärzte wählen ihre neue Spitze"