Patienten mit einer Helicobacter (H.)-pylori- Infektion und Magenkarzinom-Fällen in der engeren Verwandtschaft tragen ein höheres Risiko, selbst ein Magenkarzinom zu entwickeln. Dass eine vorsorgliche Entfernung des Bakteriums das Magenkarzinom-Risiko dieser Patienten verringert, geht aus den Daten einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie hervor.
Von den insgesamt 1.676 Teilnehmern der Intention-to-treat-Analyse erhielten 844 Patienten eine Placebobehandlung, bei 832 Patienten wurde eine Eradikationstherapie mit Lansoprazol, Amoxicillin und Clarithromycin durchgeführt.
Die Eradikation konnte bei 70,1 Prozent (551 von 786) untersuchten Patienten der Verumgruppe bestätigt werden, bei 7,1 Prozent der Placebogruppe war das Bakterium ebenfalls nicht mehr nachweisbar. Während des Beobachtungszeitraums von median 9,2 Jahren entwickelten zehn Teilnehmer der Behandlungsgruppe (1,2 Prozent) und 23 Patienten der Placebogruppe (2,7 Prozent) ein Magenkarzinom (Hazard Ratio (HR): 0,45).
Unter den Patienten, die in der Verumgruppe ein Magenkarzinom entwickelten, wies die Hälfte eine persistierende H.-pylori-Infektion auf. Die number needed to treat (NNT), um einen Fall mit Magenkarzinom zu verhindern, betrug 65,7.
Die Autoren schlossen aus diesen Ergebnissen, dass sich das Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms verringern lässt, indem man bei H.-pylori-positiven Patienten, die an Magenkrebs erkrankte Verwandte (1. Grades) haben, eine Eradikation durchführt.
Quelle: DOI: 10.1056/NEJMoa1909666