Enterobakterien wie Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae sind gefürchtete Krankenhauskeime, die schwere Infektionen in Darm und Harnwegen verursachen können. Die Infektionsgefahr mit diesen Erregern wächst, denn sie werden weltweit zunehmend resistent gegen eine Gruppe von Antibiotika, die eigentlich die entscheidende Reserve für den Notfall ist: die Carbapeneme.
Eine neue Kombination von zwei antimikrobiellen Substanzen galt als Hoffnungsträger für die Behandlung – doch eine aktuelle Studie an der Justus-Liebig-Universität (JLU) und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) machte diese Hoffnung nun zunichte.
Schon vor dem Einsatz der Substanzen in Deutschland konnten die Wissenschaftler Bakterien finden, die dagegen resistent sind.
“Aztreonam-Avibactam ist eine Kombination aus einem älteren Antibiotikum (Aztreonam) mit einem neueren Hemmstoff (Avibactam), der die Wirksamkeit der Resistenz gegen Carbapeneme aufheben kann”, erklärt Dr. Can Imirzalioglu, DZIF-Wissenschaftler am Institut für Medizinische Mikrobiologie der JLU und Mitautor der Studie.
Derzeit ist die fixe Kombination dieser beiden Substanzen als Therapie noch nicht frei verfügbar und wird nur in klinischen Studien eingesetzt, zum Beispiel in Griechenland und Italien.
In einer Kooperation mit Wissenschaftlern aus Fribourg konnten die Gießener nun mittels einer Genomanalyse von Bakterien erstmals solche Erreger auch in Deutschland nachweisen. “Das ist besorgniserregend, denn diese Wirkstoff-Kombination wird hier noch nicht klinisch eingesetzt”, erklärt Prof. Trinad Chakraborty, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der JLU.
“Alarmierend ist hierbei auch die Tatsache, dass diese Resistenz auch bei Bakterien gefunden wurde, die in Deutschland sehr häufig vorkommende Carbapenemasen tragen. Dadurch werde das Potenzial von Aztreonam-Avibactam als Initialtherapie deutlich eingeschränkt.” red
Quelle: Nach einer Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF).