Ein Großteil der Ärzte stimmt der Aussage zu, dass Zweitmeinungen in der Regel komplexe Therapieentscheidungen verbessern können. Das zeigt eine deutschlandweite Befragung durch die Stiftung Gesundheit, an der sich zwischen Mai und Juli 2021 2.833 ambulant tätige Ärzte beteiligten.
Demnach waren nur 16,2 Prozent der Ansicht, dass die Kompetenz der Ärzte Zweitmeinungsverfahren normalerweise überflüssig macht. Vor allem Hausärzte kommentierten, dass sie auch ohne Zweitmeinungsverfahren häufig als Anlaufstelle für eine Einschätzung der Befunde von Kollegen fungieren.
Mit Abstand am wichtigsten sind Zweitmeinungen aus Sicht der Befragten für Patienten mit Krebserkrankungen (64,8 Prozent), gefolgt von chronisch kranken Patienten (55,3 Prozent). Der am häufigsten genannte Bereich, in dem die Ärzte weiteren Bedarf an GKV-finanzierten Zweitmeinungen sehen, ist die Orthopädie (24,7 Prozent). Besonders oft forderten sie Zweitmeinungen bei Wirbelsäulen- und Bandscheibenoperationen sowie bei endoprothetischen Eingriffen.
Zwiespältig beurteilten die Teilnehmenden die möglichen Auswirkungen auf Patienten: Den gegensätzlichen Thesen “Divergierende Meinungen verunsichern Patienten” und “Zweitmeinungen beruhigen den Patienten” stimmten jeweils mehr als 60 Prozent zu.
Ähnliches galt für die Videosprechstunde: 49 Prozent der Ärzte waren der Ansicht, dass Videosprechstunden das Einholen von Zweitmeinungen erleichtern; 48,8 Prozent gaben an, Anbieter von Zweitmeinungen per Videosprechstunde für “unärztlich” zu halten.
Quelle: Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2021. Die ärztliche Zweitmeinung in der Praxis. www.hausarzt.link/mBsn7