Kürzlich ist die neue S3-Leitlinie “Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen” erschienen. Diese soll die wichtigsten Methoden, Verfahren und Substanzen der komplementären und alternativen Medizin nach den Kriterien der evidenzbasierten Medizin bewerten.
Dabei befasst sie sich mit ganzheitlichen Behandlungsmethoden wie Akupunktur und Homöopathie, Mind-Body-Verfahren wie Meditation, manipulativen Körpertherapien wie Chirotherapie sowie biologischen Therapien wie Vitaminen, Mineralstoffen oder Phytotherapeutika.
So soll für alle in der Onkologie Tätigen ein Nachschlagewerk entstehen, das es ermöglicht, Patientenfragen evidenzbasiert zu beantworten, gegebenenfalls aktiv Empfehlungen auszusprechen oder von konkreten Maßnahmen und Verfahren abzuraten.
Die Autoren weisen darauf hin, dass für die meisten Methoden der komplementären und alternativen Medizin nur wenig wissenschaftliche Daten vorliegen. Hier bestehe großer Forschungsbedarf.
Denn das Interesse von onkologischen Patienten an komplementärer und alternativer Medizin ist laut Leitliniengruppe hoch: Im Durchschnitt nutzen demnach zirka die Hälfte aller Patienten während ihrer Erkrankung und Therapie oder danach mindestens eine dieser Methoden oder Verfahren.
In einigen Patientengruppen gebe es Nutzerraten von über 90 Prozent, etwa bei Patientinnen mit Brustkrebs.