Antigen-Schnelltests sind nur bedingt geeignet, um eine SARS-CoV-2-Infektion zuverlässig auszuschließen. Das ergab ein systematischer Vergleich eines Antigen-Schnelltests mit zwei PCR-Tests, den ein Berner Forschungsteam durchgeführt hat.
Der Antigen-Schnelltest zeigte demnach insgesamt nur zwei von drei Infektionen an: Während die PCR-Tests 141 infizierte Personen (9.6 Prozent) in der Stichprobe von 1.465 Patienten fanden, erkannte der Antigen-Schnelltest nur 94 Infektionen (6.4 Prozent) und erreichte somit eine Sensitivität von 65,3 Prozent.
Bei symptomfreien Personen war der Fehler noch deutlicher: Hier betrug die Sensitivität des Antigen-Schnelltests lediglich 44 Prozent. Die Resultate der Studie weichen damit erheblich von den Herstellerangaben ab.
Dazu kommt, dass die Studie sehr strenge Maßstäbe anwendete: Die Entnahme führten Fachleuten durch, die eine spezielle Ausbildung in der Handhabung der Tests hatten. Als Antigen-Schnelltest verwendeten sie ein Produkt mit bekannt guter Qualität. In der Praxis ist davon auszugehen, dass namentlich bei der Probeentnahme eher schlechtere Werte erzielt würden.
Den Studienautoren zufolge lässt sich allerdings auch feststellen, dass Antigen-Tests bei hoher Viruslast besser funktionieren als bei tiefer Viruslast. Die Infektiosität einer Person mit einer tiefen Viruslast sei sicherlich geringer als bei einer Person mit einer hohen Viruslast.
Dennoch sollten die heute zur Verfügung stehenden Antigen-Schnelltests ihnen zufolge nur mit Vorbehalt im Rahmen der Covid-19-Maßnahmen eingesetzt werden.
Falsch negativ getestete Personen würden vermutlich durch unangemessene soziale Kontakte zur Verbreitung von SARS-CoV-2 beitragen, weil sie sich sicher fühlen – potenziell bestehe somit das Risiko, dass Antigen-Tests die Pandemie verstärken, anstatt sie zu bremsen.
Quelle: 1. Deutsches Gesundheitsportal: 2. DOI: 10.1016/j.ijid.2021.07.010