Berlin. Die Gesundheitsminister der Bundesländer wollen bis spätestens 30. September den Betrieb der Impfzentren zurückfahren. Auch über diesen Stichtag hinaus setze man bei der Eindämmung der Corona-Pandemie – etwa mit Blick auf möglicherweise nötige Auffrischimpfungen – zwar auf staatliche oder kommunale Impfangebote. Der Schwerpunkt soll aber zunehmend auf mobilen Impfteams liegen, heißt es in einem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz vom Montagabend (28. Juni).
Die Strukturen sollen aber “Stand-by” vorgehalten werden. Im Bedarfsfall sollen die Impfzentren schnell wieder aktiviert werden können. So können beispielsweise Rahmenverträge über die kurzfristige Aktivierung von Personal geschlossen werden. Die Länder sollen dabei selbst über die künftige Infrastruktur des Impfangebots entscheiden.
Bund trägt die Hälfte der Kosten
Das Bundesgesundheitsministerium soll nun über eine entsprechende Änderung der Corona-Impfverordnung eine ergänzende Versorgung über den kommenden Winter bis zum 30. April 2022 ermöglichen. Voraussetzung für „tragfähige Rückfall- und Notfalloptionen“ sei eine weitere hälftige Beteiligung des Bundes an den Kosten, heißt es in dem Beschluss.
Erst in der vergangenen Woche hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, dass der Bund auch nach dem Ablauf der aktuellen Finanzierung Ende September Geld für die Zentren bereitstellen werde.
Auffrischimpfungen auch in den Praxen
„Die Haus- und Fachärzte stehen natürlich auch für eventuelle Auffrischimpfungen gegen Covid-19 bereit. Sobald feststeht, für wen und wann Auffrischungen der Impfung nötig sind, können die Bürger in den Praxen geimpft werden – immer vorausgesetzt, es steht ausreichend Impfstoff zur Verfügung”, kommentierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, am Dienstag (29. Juni) die Aussagen der Gesundheitsminister.
Die Ministerrunde geht davon aus, dass ab dem vierten Quartal Auffrischungsimpfungen nötig werden. Aufgabe der Länder dabei könne sein, mit mobilen Impfteams die Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften wie Alten- und Pflegeheime, Behinderteneinrichtungen, Obdachlosen- und Asylbewerberheimen sowie Menschen in prekären Lebens- und Arbeitsverhältnissen zu impfen.
Im ersten Quartal 2021 haben mobile Teams nach Angaben der Gesundheitsministerkonferenz 4,15 Millionen Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen durchgeimpft.
Keine neuen Reise-Einschränkungen
Trotz wachsender Sorge vor einem vermehrten Einschleppen der ansteckenderen Delta-Variante haben sich die Gesundheitsminister in ihrer aktuellen Runde darauf geeinigt, die geltende Einreiseverordnung nicht kurzfristig zu ändern. Mehrere Ministerpräsidenten hatten schärfere Bestimmungen gefordert, um eine erneute Verschärfung der Corona-Lage zu verhindern.
Die ansteckendere Delta-Variante mache mittlerweile einen Anteil von mindestens 35 Prozent an untersuchten Proben aus, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Prof. Lothar Wieler, am Montag (28. Juni) in einer Schalte der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Da die Daten bereits einige Tage alt seien, sei der Anteil derzeit tatsächlich sogar auf rund 50 Prozent zu schätzen.