Muskuläre Probleme sorgen immer wieder dafür, dass Patienten eine Statintherapie ablehnen oder nach kurzer Zeit abbrechen. Von besonderer Bedeutung scheint dabei eine negative Erwartungshaltung zu sein. Frauen sind besonders betroffen, wie eine retrospektive Kohortenstudie aus den USA unterstreicht.
Die Wissenschaftler werteten die Daten des FDA-Nebenwirkungsberichtssystems FAERS zwischen Januar 2010 und Dezember 2019 aus. Von 231.029 Berichten über spezifische Nebenwirkungen von Statinen betrafen 191.073 subjektive Probleme wie Fatigue, Myalgie, Muskelschwäche, Spasmen, Schwindel und Kopfschmerzen.
39.956 betrafen objektive Ereignisse, vor allem Rhabdomyolyse, Myopathie, erhöhte Werte der Kreatinphosphokinase sowie Leberveränderungen. Pro Quartal wurden signifikant mehr subjektive als objektive Nebenwirkungen registriert (im Mittel 4.777 versus 999).
Die subjektiven Nebenwirkungen nahmen im Verlauf der analysierten Dekade zu, während die objektiven unerwünschten Ereignisse auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau verharrten. Frauen berichteten pro Quartal mehr subjektive Nebenwirkungen als Männer, vor allem muskuläre Probleme, nervale Störungen und Fatigue.
Objektive muskuläre Nebenwirkungen machten ihnen dagegen seltener zu schaffen. Verglichen mit anderen Statinen gab es für Simvastatin mehr Hinweise auf objektive Nebenwirkungen.
Den Studienautoren zufolge lassen die für Statine signifikant häufiger und mit steigender Tendenz berichteten subjektiven Nebenwirkungen einen ausgeprägten Nocebo-Effekt vermuten. Bedenken der Patienten hinsichtlich einer Statintherapie anzusprechen, könne vielleicht gegensteuern.
Quelle: DOI: 10.1161/circoutcomes.120.007480