Die Auslieferung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca an die Arztpraxen verzögert sich. Die für diese Woche vorgesehenen rund 300.000 Impfstoffdosen werden „nicht vor Donnerstag“ bereitgestellt, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am späten Dienstagabend (1. Juni) mit Verweis auf eine aktuelle Info aus dem Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt hat.
Für Hausärztinnen und Hausärzte reiht sich die aktuelle Verzögerung nahtlos in anhaltende Probleme rund um die Lieferung der Vakzinen ein. Zwar dürften viele Praxen vom Astrazeneca-Impfstoff, der ja mittlerweile ohne Obergrenze bestellt werden darf, ein „Polster“ im Kühlschrank lagern und nicht mehr – wie bei Biontech/Pfizer „von der Hand in den Arm“ impfen müssen –, jedoch müssen einige andere Praxen wohl erneut kurzfristig Termine umplanen.
Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, erinnert seit Wochen an den enormen Organisationsaufwand in den Praxen. “Das liegt auch daran, dass die Bestell- wie die Liefermenge der Impfstoffe wiederholt schwanken, was eine zuverlässige Terminplanung praktisch unmöglich macht. Das kostet Nerven und Zeit!” Der Deutsche Hausärzteverband appellierte wiederholt an die Politik, endlich zuverlässige und sichere Impfstoffzusagen speziell für die Praxen zu machen.
Auch Dr. Markus Beier, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands, erklärt im aktuellen Hausarzt-Podcast “HörBesuch”, dass die Impfung selbst problemlos zu stemmen sei, die Organisation jedoch enormen Aufwand bereite. “Es ist schwer zu verstehen, dass von Tag zu Tag neue Versprechungen zu Impfungen gemacht werden, wir aber gerade mal die Zweitimpfungen mit dem vorhandenen Impfstoff abdecken können.”
Feiertag bereitet Probleme
Ursprünglich sollten die Arztpraxen den Astrazeneca-Impfstoff bis Mitte dieser Woche erhalten. Nun habe der Hersteller das Ministerium darüber informiert, dass die Dosen erst später in Deutschland eintreffen werden. „Dadurch kann die Auslieferung von Vaxzevria an die Arztpraxen erst am Donnerstag und aufgrund des Feiertags in einigen Bundesländern eventuell auch erst am Freitag erfolgen“, schreibt die KBV.
Betroffen sind vom Feiertag konkret Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Hier ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag, in diesem Jahr am 3. Juni.
Haben Praxen am Freitag (4. Juni) dann sogar aufgrund eines „Brückentags“ geschlossen, muss möglicherweise noch einen Schritt weiter geplant werden: Hier empfiehlt sich eine Rücksprache mit der Apotheke, ob eine Lieferung ggf. gesammelt mit der nächsten Lieferung oder aber an die Vertreter-Praxis geschehen kann.
Hoffnung für die kommende Woche
Besser sieht es dann bei einem Blick in die kommende Woche aus: So habe das Ministerium mitgeteilt, dass die für nächste Woche bestellten Impfstoffe von Astrazeneca wieder regulär am Montag (7. Juni) ausgeliefert würden – zusammen mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Johnson & Johnson. Ab 7. Juni rechnen viele Praxen mit einem neuen Ansturm auf die Impfungen, da dann einerseits die Priorisierung endet und andererseits auch Impfangebote für Kinder und Jugendliche gemacht werden können.
In der zweiten Juni-Hälfte soll es dann auch zu Entspannungen bei den Lieferengpässen kommen.