Teilnehmer der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) weisen gegenüber anderen Versicherten eine deutlich niedrigere Darmkrebsinzidenz auf. Das zeigt eine Auswertung von Versicherungsdaten der Jahre 2010 bis 2019 der AOK Baden-Württemberg bei über 50-jährigen Versicherten. 2019 sei die Inzidenz der HZV-Gruppe gegenüber 2010 um 21,2 Prozent zurückgegangen, in der Regelversorgung nur um fünf Prozent (229 auf 181 Fälle versus 206 auf 196 Fälle pro 100.000 Versicherte).
Maßgeblich dazu beigetragen hätten die seit 2011 jährlich an alle 55-59-Jährigen versendeten Einladungsschreiben (“Darm-Checks”) zur Vorsorgekoloskopie, meinen die Vertragspartner der Haus- und Facharztverträge in Baden-Württemberg.
Seit 2014 wurden in der HZV auch bereits Versicherte ab 50 Jahren in die Früherkennung einbezogen. Damit sei belegt, dass die routinemäßige Koloskopie vor allem für Männer schon ab einem Alter von 50 Jahren sinnvoll ist.
Insgesamt profitierten Männer deutlich stärker von den Vorsorgeuntersuchungen. Hier ging die Inzidenzrate bei HZV-Versicherten von 299 Fällen (2010) auf 228 (2019) zurück, während die Zahl bei Frauen auf niedrigerem Niveau zurückging: 176 in 2010 auf 144 in 2019.