Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sieht nach einer Leitlinien-Recherche Aktualisierungsbedarf beim DMP Brustkrebs. Demnach sollten fast alle Versorgungsaspekte des DMP überarbeitet werden. Vor allem im Bereich der systemischen Therapie gebe es neue Erkenntnisse, die das DMP bisher noch nicht ausreichend berücksichtige.
Dazu zähle der teilweise empfohlene großzügigere Einsatz systemischer Therapien bereits vor der Operation oder auch der Einsatz verschiedener zielgerichteter Therapien wie Antikörper oder Kinaseinhibitoren vor allem bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs.
Im Gegensatz zur geltenden DMP-Anforderungen-Richtlinie empfehlen aktuelle Leitlinien zudem den Einsatz biomarkerbasierter Tests – auch hier sieht das IQWiG Aktualisierungsbedarf für das DMP. Neue Leitlinienempfehlungen gebe es auch zur operativen Lymphknotenentfernung.
Das IQWiG hebt hervor, dass die Versorgung älterer Patientinnen gezielter und ausführlicher aufgegriffen werden sollte. Unter anderem spiele das Alter bei der Strahlentherapie eine Rolle; hier zeigt das IQWiG eine Diskrepanz einzelner Leitlinienempfehlungen zur DMP-Anforderungen-Richtlinie auf.
Besonders ältere Patientinnen benötigten zudem eine gut abgewogene onkologische Therapie, um eine Über- oder Untertherapie zu vermeiden.
Darüber hinaus verweist das IQWiG auf zwei Themen, die im DMP noch nicht berücksichtigt sind: “Brustkrebs des Mannes” sowie “Brustkrebs und Schwangerschaft”. Hier sei eine Aufnahme in die DMP-Anforderungen-Richtlinie zu diskutieren.