In der Corona-Pandemie haben Hausarztpraxen von Beginn an den ambulanten Schutzwall gebildet, der die Kliniken vor dem Kollaps bewahrt hat. Spätestens seit Beginn der Impfungen wird deutlich: Mit in vorderster Front stehen dabei die Medizinischen Fachangestellten (MFA).
Pro stattgefundenem Impftermin greifen sie “durchschnittlich fünf Mal” zum Telefonhörer – etwa, um Termine aufgrund gekürzter Liefermengen kurzfristig wieder abzusagen. Zudem kommen am Tresen “geschätzt hunderte Attestwünsche” an, um die Impfpriorisierung zu umgehen – nicht selten grantig vorgetragen.
Das berichten Hausärzte aus allen Teilen der Republik. Mitunter seien MFA am Ende des Tages selbst “am Ende”. Unkoordinierte Aufrufe einzelner Landesregierungen, für Impftermine die Praxen zu kontaktieren, verschärfen die Lage.
Diese Praxisberichte sind keine Einzelfälle. Laut der Privaten Hochschule Göttingen haben MFA ein signifikant höheres Risiko für Angststörungen und Depressionen infolge der Pandemie (Abb., [1]). Gänzlich frei von depressiven Symptomen blieb beim medizinischen Personal nur knapp jede Fünfte (18 Prozent), in der Allgemeinbevölkerung waren es 42 Prozent [1].