Berlin. Mit seinem aktuellen Rundbrief, in dem er sich gegen den „ständigen Katastrophenalarm“ in der aktuellen Berichterstattung über die Corona-Pandemie stemmt, hat Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, vielen Hausärztinnen und Hausärzten aus dem Herzen gesprochen. Das zeigen zahlreiche Rückmeldungen aus Praxen, aber auch von Bürgerinnen und Bürgern, die aktuell eingehen.
„Das allmorgendliche Medienecho mit Schreckensszenarien, in denen die Lage als „dramatisch“, das Virus als „supergefährlich“ und die Zukunft als „katastrophal“ (Zitate!) beschrieben werden, ist nur noch schwer zu ertragen“, schrieb Weigeldt in einem am Montag (8.2.) versendeten Rundbrief; Teile aus diesem wurden von verschiedenen Medien aufgegriffen. Trotz der tatsächlich entstandenen Verluste führe die „oft auch kriegerische Rhetorik“ zunehmend zu Verunsicherung und letztlich zu Hoffnungslosigkeit bei den Menschen.
„Das muss sich ändern, wenn wir nicht noch mehr gesundheitliche Kollateralschäden haben wollen“, fordert der Hausärzte-Chef. „Die psychischen und physischen Belastungen durch die Maßnahmen gegen die Pandemie müssen nicht noch durch Schreckensszenarien verstärkt werden.“
Bund und Länder beraten Lockerungen
Nötig sei eine positivere Kommunikation von Politik und Öffentlichkeit. Es müssten erreichbare Teilziele definiert werden, wie es einige Regionen schon vormachen, „statt immer nur nach Gründen zu suchen, um die Einschränkungen zu perpetuieren und am liebsten noch zu steigern“.
Diese Forderung gewinnt vor allem vor dem Hintergrund der nahenden Bund-Länder-Beratungen an Bedeutung: Am Mittwoch (10.2.) wollen Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten über eine Fortführung der Corona-Einschränkungen beraten.
Hausarztpraxen stehen für die Impfung in den Startlöchern
Darüber hinaus erinnerte Weigeldt in seinem aktuellen Rundbrief einmal mehr daran, dass die Hausarztpraxen zur Impfung in den Startlöchern stehen und daran große Hoffnungen geknüpft sind. „Unser hausärztlicher Pragmatismus wird dabei vieles erleichtern“, unterstreicht er. So müsste beispielsweise sicherlich deutlich weniger Impfstoff – etwa wegen angebrochener Dosen – weggeschmissen werden.
Für den reibungslosen Start in der Fläche erinnert Weigeldt an das jüngst veröffentlichte Positionspapier des Deutschen Hausärzteverbandes. Darin sind neun Forderungen formuliert. „Diese wenigen, aber essenziellen Rahmenbedingungen sind es, die den Ausschlag geben werden.“