Der 2011 im Rahmen des HZV-Vertrags der AOK Baden-Württemberg abgeschlossene Vertrag Integrierte Versorgung Pflegeheim (IVP) wurde mit Wirkung zum 1. Januar 2020 umfassend überarbeitet.
Die Resonanz darauf ist durchweg positiv. Die Anzahl der teilnehmenden Praxen hat sich seitdem mehr als verdoppelt, und auch die Zahl der mitwirkenden Pflegeheime ist beträchtlich angestiegen.
Seit Januar nimmt Dr. Susanne Bublitz aus Pfedelbach am Vertrag teil und versorgt ein Heim mit 40 Betten und 13 HZV-Patienten. Als Vertreterin des Hausärzteverbands war sie bei den Verhandlungen dabei:
“Der Vertrag wurde total entschlackt, und der deutlich höhere Versorgungsaufwand wird jetzt adäquat vergütet.” Auch die Bildung eines Versorgungsnetzes wurde erleichtert, es sind jetzt nur noch zwei Ärzte nötig mit mindestens fünf HZV-Patienten pro Arzt.
Und zudem wurde ein flexiblerer Besuchsturnus vereinbart, sodass Besuche besser gebündelt werden können. Etwas umständlich sei lediglich der erneute Einschreibeprozess der Patienten, so Bublitz.
Dr. Wolfgang C. G. von Meißner aus Baiersbronn und Mitgesellschafter im MEDI-MVZ Ärzte am Reichenbach ergänzt: “Wir waren nie wirklich glücklich mit dem Vorläufervertrag. Aber die Neuerungen bieten viele Vorteile und Vereinfachungen, und der Vertrag ist vom Honorar her angemessen.
Ich kann ihn deshalb jetzt guten Gewissens empfehlen.” Nicht nur die Fallwerte seien durch die neue Honoraranlage adäquat gestiegen. Auch die Abrechnungssystematik sei nun deutlich einfacher gestaltet, sodass die teilnehmenden Hausärzte sich nicht erst mit komplizierten Vergütungslogiken auseinandersetzen müssten.
Thilo Naujoks, Geschäftsführer der Städtischen Pflegeheime Esslingen, erinnert sich: “2010 herrschte Katastrophenstimmung, weil für die Heimversorgung viel zu wenige Hausärzte zur Verfügung standen. Ich bin der AOK dankbar, dass sie sich damals des Themas annahm und ein Vertrag herauskam, bei dem Hausarzt, Kasse und Pflegeheim gleichberechtigt mitgewirkt haben.”
Besonders positiv seien für ihn regelmäßige und gut vorbereitete Visiten und die Treffen zwischen Pflegedienstleitern und Ärzten, weil dadurch die Koordination und Kommunikation verbessert werde.
Die Versorgungssituation in seinen fünf Pflegeheimen hat sich mittlerweile spürbar entspannt. Derzeit versorgen fünf Hausärzte 82 HZV- Patienten der AOK. Und Naujoks hofft, dass sich zukünftig noch mehr Ärzte für eine Teilnahme entscheiden.