Durch Klimawandel, Migration und weltweite Mobilität treten in Deutschland neue entzündliche Augenerkrankungen auf, die unbehandelt Sehschäden bis hin zur Erblindung verursachen können. Darauf hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hingewiesen.
So könnten Tigermücken Dengue-, Chikungunya-, West Nile- und Zika- Viren übertragen, welche zu den neuen Erregern für eine Entzündung der Gefäßhaut im Auge zählen. Die Anzeichen einer solchen Infektion reichen laut DOG von einer leichten Entzündung im vorderen Teil des Auges bis hin zu einer schweren Netzhaut-Infektion mit dauerhaftem Verlust der Sehfunktion. Häufige Symptome sind Druckgefühl, Rötung und Photopsien.
Weil die Erkrankung hierzulande so selten vorkommt, liege die Herausforderung in der raschen Diagnose. Betroffen seien bislang vor allem Reiserückkehrer und Menschen mit Migrationshintergrund. Neben der Untersuchung sei daher die Anamnese entscheidend.
Die DOG warnt auch vor bakteriellen Infektionen mit einem Chlamydientyp, der in Afrika vorkommt und eine schwer vernarbende Bindehautentzündung – ein Trachom – verursacht. Eine Infektion zeige sich zunächst oft durch schleimiges Sekret, Schwellung, Rötung und später durch eine Einwärtsdrehung der Wimpern, mit Fremdkörpergefühl und Sehstörungen. Die Erkrankung gehe im Gegensatz zu anderen Chlamydieninfektionen nicht auf die Geschlechtsorgane über. Übertragen werde sie durch direkten Kontakt mit Tränenflüssigkeit sowie in Afrika auch durch Fliegen, die ins Auge gelangen.
Durch Migration aus Risikogebieten wie Russland, Osteuropa und Indien sei zudem die Augen-Tuberkulose wieder häufiger. Diese wird laut DOG über Tröpfcheninfektion übertragen, zeigt sich am häufigsten als Entzündung der Aderhaut und führt unbehandelt zur Erblindung. Ein typisches Anzeichen sei verschwommenes Sehen oder eine Sehminderung. Der DOG zufolge werden weltweite Mobilität und Klimawandel das Spektrum der infektiösen Augenerkrankungen vermutlich noch weiter verändern.