In Deutschland erlebten 3,1 Prozent der Frauen während der strengen Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu Hause mindestens eine körperliche Auseinandersetzung. 3,6 Prozent wurden von ihrem Partner vergewaltigt, 3,8 Prozent fühlten sich von ihm bedroht und 2,2 Prozent duften ihr Haus nicht ohne seine Erlaubnis verlassen. In 6,5 Prozent der Haushalte wurden Kinder körperlich bestraft. Das ergab eine Studie der Technischen Universität München (TUM) und des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung. Für diese hatten zwei Wissenschaftlerinnen zwischen 22. April und 8. Mai rund 3.800 Frauen online nach ihren Erfahrungen im vorangegangenen Monat befragt.
Der Studie zufolge lag die Zahl der Opfer höher, wenn sich die Befragten zu Hause in Quarantäne befanden und wenn Kinder unter zehn Jahren im Haushalt lebten. Auch wenn die Familie akute finanzielle Sorgen hatte, erhöhte dies die Wahrscheinlichkeit für häusliche Gewalt. Nur ein sehr kleiner Teil der betroffenen Frauen habe Hilfsangebote genutzt.
Für künftige Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen empfehlen die Wissenschaftlerinnen, Kinder-Notbetreuungen zu schaffen, die nicht nur Eltern in systemrelevanten Berufen zur Verfügung stehen, und diese besser in der Öffentlichkeit zu bewerben.
Laut TUM ist die Studie hinsichtlich Alter, Bildungsstand, Einkommen, Haushaltsgröße und Wohnort repräsentativ für Deutschland. Ein Vergleich der Zahlen mit Daten aus der Zeit vor der Pandemie sei nicht aussagekräftig, da bisherige Studien nach Gewalterfahrungen innerhalb längerer Zeiträume gefragt hätten.