Rückenschmerzpatienten beurteilen die Wirkung der Therapie nicht nur nach der Schmerzintensität, sondern auch danach, wie die Therapie ihre Lebensqualität und Funktionalität beeinflusst. Daher sollten diese Parameter bei der Therapie stärker berücksichtigt werden.
Rückenschmerzpatienten nehmen verschiedene Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln, einschießende und brennende Schmerzen wahr; daraus einen einzigen Wert abzuleiten, der den Zustand des Patienten wiedergibt, sei sehr schwierig, so Prof. Ralf Baron aus Kiel. Verträglichkeit, Funktionalität und Lebensqualität sind daher die wichtigeren Outcomes.
Tapentadol (Palexia®) senkt die Intensität der Schmerzen etwa gleich gut wie Oxycodon. In Bezug auf die Verträglichkeit ist Tapentadol jedoch besonders bei den gastrointestinalen Nebenwirkungen überlegen. Das führt zu weniger Therapieabbrüchen, die unter Oxycodon sehr viel höher sind als unter Tapentadol. Darüber hinaus bessern sich neuropathische Schmerzen unter Tapentadol signifikant stärker und auch die Lebensqualität steigt stärker.
Prof. Baron erklärt die gute Wirkung damit, dass bei chronischem Schmerz die afferenten Neuronen im Hinterhorn überaktiv sind und zugleich die Schmerzhemmung durch noradrenerge Bahnen herabgesetzt ist, während die Schmerzverstärkung durch serotonerge Bahnen verstärkt wird. Tapentadol beruhigt das Hinterhorn und die nozizeptiven Fasern und hemmt, anders als die klassischen Opioide, die Noradrenalin-Wiederaufnahme.
Quelle: “Den Patienten in den Mittelpunkt rücken” im Rahmen des Schmerzkongresses in Mannheim am 10.10.2019. Veranstalter: Grünenthal