Washington/Frankfurt/Main. In den USA ist ein Schnelltest zugelassen worden, der innerhalb von 45 Minuten eine Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus nachweisen soll.
Die beschleunigte Zulassung markiere einen wichtigen Schritt, um die Verfügbarkeit und die Geschwindigkeit von Tests zu erhöhen, erklärte der Chef der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA, Stephen Hahn, am Samstag.
“Ergebnisse innerhalb von Stunden”
Der Test soll dem Hersteller Cepheid zufolge vorwiegend in Krankenhäusern zum Einsatz kommen und eine mögliche Infektion mit Sars-CoV-2 innerhalb von 45 Minuten erkennen. In der FDA-Mitteilung hieß es, der Test ermögliche es, “innerhalb von Stunden” Ergebnisse zu bekommen.
Bisher müssen Tests in den USA an Labore geschickt werden; Ergebnisse sind in der Regel erst nach mehreren Tage verfügbar. Cepheid will die Tests ab kommender Woche ausliefern.
So funktioniert der Test
So funktioniert der Test Cepheid zufolge: Bei einem Patienten wird mit einem Wattestäbchen eine Probe entnommen, zum Beispiel aus der Nase.
Die Probe wird dann in eine spezielle Lösung des Herstellers gegeben und in eine kleine Kartusche transferiert – nicht unähnlich einer Druckerpatrone.
Diese wird dann in einem bereits für die Prüfung auf andere Infektionen zugelassenen Diagnostik-Gerät analysiert. Weltweit gebe es bereits 23.000 der sogenannten GeneXpert Maschinen, fast 5.000 davon in den USA, erklärte das Unternehmen.
Suche nach Medikament
Bei der Suche nach einem Medikament gegen Covid-19 hoffen Forscher, dass ein bereits zugelassenes Medikament anschlägt. In dem Fall könnten klinische Studien nach Einschätzung der Frankfurter Virologin Prof. Sandra Ciesek “mit etwas Glück in wenigen Monaten” beginnen.
Die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums der Frankfurter Goethe-Universität ist eine der führenden Forscherinnen für Sars-CoV-2 in Deutschland.
Was die Forscher hoffen
Die größten Hoffnungen ruhen Ciesek zufolge darauf, dass ein Medikament anschlägt, das bereits auf dem Markt ist – wenn auch für eine andere Krankheit.
“Wenn es schon zugelassene Medikamente sind, kann man direkt einen Heilversuch bei Patienten machen. Ich denke schon, dass das innerhalb von zwei, drei Monaten zu machen wäre”, sagte Ciesek.
Auch andere Forschungseinrichtungen verfolgen diesen Ansatz. In der Diskussion sind zum Beispiel Medikamente gegen HIV oder Malaria.
Sollte das nicht klappen, wäre die nächste Hoffnung, Komponenten zu finden, die sich immerhin bereits in klinischen Studien befinden – auch wenn diese für ganz andere Krankheiten getestet werden wie vielleicht Depression.
Vorteil: “Man kann schon nach wenigen Wochen sehen, ob die Substanzen in der Zellkultur wirklich antiviral wirken. Der nächste Schritt sind dann Tests in primären Lungenzellen oder Tiermodelle.”
Viele Mitarbeiter notwendig
Um eine passende antivirale Substanz zu finden, ackern sich Cieseks Mitarbeiter zusammen mit dem Fraunhofer Institut durch so genannte “Compound Libraries”.
“Dafür braucht man viele Leute, weil das wahnsinnig viele Substanzen sind – Tausende, Zehntausende. Die werden jetzt alle mit unserem Zellkultursystem getestet”, sagt Ciesek.
Um diese Arbeit zu unterstützen, bekam Ciesek vor wenigen Tagen 250.000 Euro von der Johanna Quandt Universitäts-Stiftung – bewilligt binnen 24 Stunden, wie die Goethe-Universität berichtete.
Quelle: dpa, dpa/lhe