Berlin. Die Lieferengpässe, die aktuell auch immer öfter in der Hausarztpraxis aufschlagen, sind Folge eines jahrelangen Preisdrucks – und damit teils hausgemacht. Das kritisierte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, am Donnerstag (19. Februar) vor Journalisten. Aufgrund des anhaltenden Preiskampfs finde die Produktion von Arzneien heutzutage nur noch in China, Bangladesch oder Indien statt – Deutschland als die einstige „Apotheke der Welt“ sei abgelöst. Dies lasse sich auch durch die mit dem Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz (FKG) getroffenen Gegenmaßnahmen nicht umkehren. „Wir werden die Produktion nicht ohne Weiteres wieder nach Deutschland zurückholen können“, betonte Weigeldt.
Das jüngst verabschiedete FKG sieht beispielsweise vor, dass Pharmafirmen künftig verpflichtet werden können, über ihre Bestände und die Produktion versorgungsrelevanter Arzneimittel zu informieren; bei Engpässen können die Behörden anordnen, dass die Firmen oder Arzneimittelgroßhändler mehr dieser Präparate auf Vorrat lagern. „Durch eine Vorratskammer für bestimmte Präparate werden die bestehenden Probleme aber nicht gelöst“, ist Weigeldt überzeugt.
Zusätzlich zum bestehenden Preisdruck hätten Rabattverträge die Lieferanten- und Produktionsvielfalt „verengt“, so Weigeldt. Man müsse sich die Frage stellen, wie lang diese Entwicklung anhalten könne. „Wenn 100er-Packungen für 10 Cent über den Tisch gehen, dann kann etwas nicht stimmen.“