Mit der Einführung hoch wirksamer antiretroviraler Therapien (ART) hat sich die Lebenserwartung von Menschen mit HIV-Infektion nach und nach normalisiert. Dadurch, so Prof. Hans-Jürgen Stellbrink, Hamburg, gäbe es heute viele ältere HIV-Betroffene. Das stelle die Behandelnden vor neue Herausforderungen, wie Komorbidität, Wechselwirkungspotenzial der Medikation sowie kognitive Defizite, die die regelmäßige Einnahme der Medikamente beeinträchtigen können.
Die unter dem Warenzeichen Biktarvy® verfügbare Fixkombination aus Bictegravir (BIC), Emtricitabin (FTC) und Tenofoviralafenamid (TAF) scheint Stellbrink zufolge bei diesen Patienten besonders geeignet zu sein. Beispielsweise hat das Präparat im direkten Vergleich zu Dolutegravir (DTG)/Abacavir(ABC)/Lamivudin(3TC) eine niedrigere Nebenwirkungsrate gezeigt, insbesondere bezüglich Übelkeit. Auch das Potenzial für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder auch mit illegalen Drogen ist gering. Ein weiterer Grund sei die relativ hohe “Forgiveness” von BIC/FTC/TAF. Damit ist das Potenzial des Medikaments gemeint, auch bei Einnahmeunregelmäßigkeiten, etwa wenn Tabletten immer wieder vergessen werden, dennoch die volle Wirkpotenz zu erzielen. Aufgrund seiner längeren Halbwertszeit ist die Forgiveness bei BIC/FTC/TAF höher als bei anderen antiretroviralen Regimes.
Quelle: Veranstaltung der Gilead Sciences GmbH “Meet the Expert: BICSTaR: Erste Real-World- Daten zum Single-Tablet-Regime BIC/FTC/TAF”. 08.11.2019, 17. Europäische AIDS-Konferenz (EACS), Basel