Kinder und Jugendliche können eine Reha jetzt auch ambulant absolvieren. Das gilt besonders für Familien, für die eine stationäre Reha nicht möglich ist. Doch noch sucht die Rentenversicherung nach Leistungserbringern.
Chronisch kranke Kinder und Jugendliche können künftig auch ambulant mit rehabilitativen Leistungen unterstützt werden. Das Flexirentengesetz hat die Beschränkung auf den stationären Sektor aufgehoben. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) sucht jetzt die Zusammenarbeit mit Rehabilitationseinrichtungen, die die neuen Leistungen anbieten und erbringen können. Entsprechende Einrichtungen müssen unter kinderärztlicher oder – bei psychosomatischen Erkrankungen – unter kinderpsychiatrischer Leitung stehen.
Die Leistungen der Kinder- und Jugendreha richten sich grundsätzlich an Mädchen und Jungen, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen in der Schule kaum mithalten und bei denen eine spätere Ausbildung und Erwerbsfähigkeit infrage stehen. Laut der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie (KiGGS) leidet etwa jeder sechste unter 18-Jährige an einer chronischen Erkrankung.
Indikationen nicht mehr begrenzt
Die jetzt mögliche ambulante Form richtet sich vor allem an Familien, die eine mehrwöchige stationäre Reha aus beruflichen und familiären Gründen nicht antreten können. Das vor gut zwei Jahren in Kraft getretene Flexirentengesetz hat den Rahmen dafür deutlich verbessert (“Der Hausarzt” 14/17 und 9/18): Die medizinische Reha für Kinder und Jugendliche, bis 2017 eine Ermessensleistung der Rentenversicherung, gehört jetzt zum Pflichtkatalog der DRV. Sie ist nicht mehr auf ausgewählte Indikationen begrenzt, auch der “kleine Reha-Deckel”, der die Ausgaben bis dato einschränkte, ist jetzt aufgehoben.
Um Patienten flächendeckend zu versorgen, sucht die DRV jetzt nach weiteren Rehaeinrichtungen: “Wir sind für unterschiedliche Konzepte und neue Formen der Kooperation offen”, sagt Anja Druckenmüller von der DRV Bund. Aktuell haben rund 15 Reha-Kliniken, die bereits eine stationäre Kinder- und Jugendreha anbieten, eine Zulassung für die ganztägig ambulante Form erhalten. Für die schulbegleitende ambulante Kinder- und Jugendreha werden derzeit Strukturen aufgebaut. Alwin Baumann vom Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. (BKJR) verweist darauf, dass vor allem in Ballungsgebieten mehr ambulante Kinder- und Jugendreha-Angebote benötigt werden.