Erlangen. Prof. Martin Scherer führt künftig als Präsident die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM). Mit 197 von 222 Stimmen wählten die Mitglieder ihn am Donnerstag (13.9.) mit großer Mehrheit – einen Gegenkandidaten gab es nicht. Er folgt auf Prof. Erika Baum, die nicht erneut angetreten war.
“Immer wieder werden wir mit dem Mythos Praktiker versus Theoretiker im Elfenbeinturm konfrontiert”, sagte der Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). “Ob Forscher, ob niedergelassene Ärzte, ob MFA – wir alle sind die DEGAM, wir sind interprofessionell. Die Allgemeinmedizinsollte sich nicht spalten lassen in akademisch und praktisch”, betonte Scherer.
Er wolle die Arbeit der DEGAM “hör- und sichtbarer” machen in der Öffentlichkeit, Ziel sei die “evidenzbasierte Meinungsführerschaft”. Zudem solle die Fachgesellschaft zum Vorreiter bei der Digitalisierung werden – und sich hier kritisch einbringen, das Thema nicht nur technisch zu betrachten, sondern auch zu prüfen, wie Digitalisierung wirklich Mehrwert bringe. Als zwei weitere große Themen für seine kommende Amtszeit nannte Scherer, die Auswirkungen des Klimawandels – hierzu soll eine AG gegründet werden – und die weitere Professionalisierung und Vernetzung.
“Mehr Frauen als Männer und mehr Junge als Alte”, beschrieb Scherer sein Wunschtableau für die übrigen Präsidiumsmitglieder. Dieser ging auch in Erfüllung: Als Vizepräsidenten stehen ihm Prof. Eva Hummers und Prof. Antonius Schneider zur Seite. Das geschäftsführende Präsidium komplettieren Prof. Erika Baum (Schatzmeisterin), Prof. Anne Simmenroth (Schriftführerin) sowie die Beisitzer Dr. Ralf Jendyk und Dr. Leonor Heinz.
Den Vorsitz der Sektionen haben die Mitglieder wie folgt bestimmt: Prof. Antje Bergmann und Dr. Maren Ehrhardt (Studium und Hochschule), Prof. Stefanie Joos und Prof. Ildiko Gagyor (Forschung), Dr. Marco Roos und D. Simon Schwill (Weiterbildung), Sandra Blumenthal und Dr. Günther Egidi (Fortbildung), Dr. Uwe Popert und Dr. Jeannine Schübel (Versorgungsaufgaben) sowie Prof. Jean-Francois Chenot und Karen Voigt (Qualitätsförderung).