Dass Schilddrüsenfunktionsstörungen die Fertilität beeinträchtigen können, ist bekannt. Deshalb empfiehlt die Endokrinologin und Diabetologin Frau Prof. Karin Frank-Raue bei einer latenten oder manifesten Schilddrüsendysfunktion (TSH-Wert außerhalb des Referenzbereiches von 0,3 bis 4,0 mU/L) eine ausführliche Diagnostik mit entsprechender Therapie. “Zwar werden bereits TSH-Werte über 2,5 mU/L in Kollektiven mit einem unerfüllten Kinderwunsch beschrieben, aber für eine Therapie mit Levothyroxin im Bereich 2,5 bis 4,0 mU/L gibt es derzeit keine wissenschaftliche Evidenz”, erklärte Frank-Raue.
Empfehlenswert bei TSH-Werten über 2,5 mU/L ist jedoch die Bestimmung der TPO-Antikörper (Thyreoperoxidase), da etwa 20 Prozent der Patientinnen mit TPO-Antikörpern während der Schwangerschaft möglicherweise eine Hypothyreose entwickeln. Schwangerschaftskomplikationen und Entwicklungsstörungen des Kindes sind mögliche Folgen.
Im Gegensatz dazu ist die durch hCG (humanes Choriongonadotropin) bedingte Schwangerschaftshyperthyreose im ersten Trimenon meist nicht behandlungsbedürftig. Nur bei einer manifesten Hyperthyreose solle eine Therapie eingeleitet werden, betonte Prof. Dr. Frank-Raue und riet außerdem in der Schwangerschaft und Stillzeit zu einer Supplementation mit 150 µg Jodid pro Tag – auch bei Schwangeren mit Hashimoto Thyreoiditis und hCG bedingt niedrigem TSH.
Quelle: Nach einer Presseinformation von Sanofi. Sanofi Schilddrüsen Update Berlin, Juni 2019