Sexuell übertragbare InfektionenWHO sieht “stille, aber gefährliche Epidemie”

Eine Million Menschen stecken sich jeden Tag mit sexuell übertragbaren Infektionen an. Tendenz steigend, zeigen Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Kondome schützen vor sexuell übertragbaren Krankheitserregern.

Genf. Mehr als eine Million Menschen weltweit stecken sich nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag mit einer sexuell übertragbaren Krankheit an. Jedes Jahr gebe es nach neuen Schätzungen unter 15- bis 49-Jährigen 376 Millionen neue Infektionen mit Trichomonaden, Chlamydien, Gonokokken oder Syphilis, wie die WHO am Donnerstag (6.6.) in Genf berichtete.

Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2016 und liegen gut fünf Prozent höher als 2012. “Dies ist eine stille und gefährliche Epidemie”, sagte eine der Autorinnen, Melanie Taylor. Infektionen mit Viren wie etwa HIV oder Herpes sind in den Zahlen nicht enthalten.

Die vier Krankheiten könnten schwerwiegende Folgen haben, darunter Totgeburten, Unfruchtbarkeit und Herz-Kreislauferkrankungen, warnen die Autoren. Sie seien aber heilbar. Die WHO empfiehlt mehr Tests und bezahlbare Medikamente sowie Aufklärung zur Vorbeugung, etwa über die Notwendigkeit einer konsequenten Nutzung von Kondomen beim Sex.

Mit Abstand am häufigsten sind der Untersuchung zufolge Infektionen mit Trichomonaden – einzelligen Parasiten. Sie machen mehr als 40 Prozent aller Fälle aus. Am zweithäufigsten sind Erkrankungen durch Chlamydien, die rund 127 Millionen Menschen jährlich betreffen. In der Europa-Region – die bis Tadschikistan an der chinesischen Grenze reicht – sind von den vier Infektionen Chlamydien am meisten verbreitet: bei 3,2 Prozent der Frauen und 2,2 Prozent der Männer.

Quelle: dpa

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