Erfurt. Nicht nur der Bedarf an Hausärzten, auch der an qualifizierten Medizinischen Fachangestellten (MFA) nimmt zu. Um den MFA-Beruf attraktiver zu machen und somit einem Engpass entgegen zu wirken, haben sich die Hausärzte dafür ausgesprochen, die Weiterbildung als Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH®) weiterzuentwickeln. Diskutiert wurde bei der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes in Erfurt am Freitag (10.5.) über eine Akademisierung der VERAH®.
Die Hausärzteverbände aus Bayern, Westfalen-Lippe, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen hatten hierzu einen Antrag eingebracht, dem die Delegierten nach einer langen Diskussion zustimmten. Demnach soll der Bundesverband jetzt prüfen, ob in Kooperation mit staatlichen Hochschulen ein „berufsbegleitendes Fernstudium“ für VERAH® angeboten werden kann. Hierzu soll der Verband zunächst das Gespräch mit den Hochschulen suchen.
„Nicht nur in Landarztpraxen auch in Städten bekommen wir auf freie Stellen deutlich weniger Bewerbungen als früher“, berichtete Dr. Petra Reis-Berkowicz bereits am Mittwoch (8.5.) bei einer Pressekonferenz des Bayerischen Hausärzteverbandes im Vorfeld des Bayerischen Hausärztetags. „Zusätzlich werben uns beispielsweise Krankenhäuser unsere guten Mitarbeiterinnen ab.“ Ein berufsbegleitendes Studium für VERAH®, das sie für weitere Aufgaben innerhalb der Hausarztpraxis qualifiziere, sei daher eine Option, den Beruf für Bewerber wieder attraktiver zu gestalten.
Bei der Frühjahrstagung in Erfurt wurde allerdings auch Skepsis laut. Schließlich müssten die noch besser qualifizierten VERAH® dann auch besser bezahlt werden. Ebenso könne man nicht die Akademisierung der VERAH® fordern, sich aber gleichzeitig gegen den Physician Assistant aussprechen, meinten einzelne Delegierte. Die Mehrheit sah darin aber keinen Konflikt, da Physician Assistants von Anfang an praxisfern und eben nicht auf die Bedürfnisse der Hausarztpraxis ausgebildet würden. Dies sei ein essentieller Unterschied zur VERAH®. In Erfurt bekräftigten die Delegierten daher in mehreren Anträgen ihre Auffassung, dass Physician Assistants nicht für die hausärztliche Versorgung geeignet seien.