Schwerin. Die unverändert steigende Zahl von krankheitsbedingten Fehltagen bei der Polizei erfordert nach Ansicht der Polizeigewerkschaft GdP ein grundsätzliches Umsteuern. „Wer jeden Tag auf Streife geht, kann das nicht 40 Stunden jede Woche und bis zum 62. Lebensjahr machen“, sagte der GdP-Landesvorsitzende Christian Schumacher am Mittwoch in Schwerin. Er sprach sich dafür aus, die Wochenarbeitszeit um zwei bis drei Stunden zu reduzieren. Zudem sollten Vollzugsbeamte nicht mehr mit 62, sondern mit 60 in Pension gehen können. „Hamburg macht das auch“, sagte Schuhmacher.
Er reagierte damit auf jüngste Daten zum Krankenstand bei der Polizei im Jahr 2018. Demnach fehlten in Mecklenburg-Vorpommern Polizisten im Durchschnitt 39 Tage wegen Krankheit. Bei den über 51-Jährigen stieg die Zahl der Krankentage binnen eines Jahres von 50 auf 56 Tage. „Das ist die Folge jahrelanger Personaleinsparungen und Raubbaus mit der Gesundheit der Beamten. Wir können nicht warten, bis die nun zusätzlich eingestellten Polizeianwärter von der Schule kommen und endlich für Entlastung in den Revieren sorgen. Es muss jetzt reagiert werden, damit auch die älteren Kollegen wieder ihren Dienst versehen können, ohne ständig krank zu werden“, mahnte Schuhmacher.
Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Landtagsfraktion Freie Wähler/BMV hervorgeht, über die Medien berichteten, wurden für 2018 bei der Polizei im Nordosten 187 448 Krankentage registriert. Das waren neun Prozent mehr als im Jahr zuvor. Laut Statistik waren Polizisten im Nordosten im Vorjahr durchschnittlich doppelt so lange krank wie andere Berufstätige.
Quelle: dpa/mv