Schon 2015 hat eine Studie in England gezeigt, dass die Nutzung eines Nasenballons die spontane Remission von Paukenergüssen fördern und damit Überweisungen zum HNO-Arzt und Operationen verhindern kann. Jetzt wurden die Ergebnisse einer qualitativen Befragung veröffentlicht, die untersuchte, wie praktikabel Hausärzte und Eltern die Methode finden. Befragt wurden Hausärzte und Krankenschwestern, die mit dem Nasenballon für die Studie Erfahrungen gesammelt hatten, Hausärzte ohne Erfahrungen mit dieser Therapieform und die Eltern, deren Kinder den Nasenballon genutzt haben. Der Ballon soll dreimal täglich mit jedem Nasenloch einzeln aufgeblasen werden.
Ärzte hatten Bedenken, ob Eltern eine Behandlung mittels Luftballon glaubwürdig finden und ob in der Sprechstunde genug Zeit für Erklärungen bleibt und die Befürchtung, Eltern und kleinere Kinder (der Ballon wurde ab vier Jahren empfohlen) könnten überfordert sein. Eltern begrüßten die Methode als ganzheitlich, praktisch und spaßbringend und es gab wenige Probleme bei der technischen Anwendung. Beide Seiten erwähnten aber, dass die langfristige Nutzung (empfohlen sind 1-3 Monate) Mühe machen kann.
Quelle: Vennik J, Ian Williamson I, Eyles C, Everitt H and Moore M: Nasal balloon autoinflation for glue ear in primary care: a qualitative interview study. Br J Gen Pract 2018; DOI: https://doi.org/10.3399/bjgp18X700217