Gewaltiger Preisanstieg – nur ein Zufall?
“Wie sollen Hausärzte wirtschaftlich verordnen können, wenn wir keine genauen Preise wissen?
Im Praxisprogramm steht für Candeamlo Hex 16/10 ein Preis von 45,41 Euro für 98 Stück, laut Apotheker sei der aktuelle Preis aber 113,49 Euro. Eine gewaltige Preissteigerung, laut der Firma Hexal sei diese Steigerung produktionsbedingt.
Dies trifft genau mit dem Valsartaneklat zusammen, ist das ein Zufall? Hoffentlich bestehen da noch Rabattverträge. Für Privatpatienten, die auf die Kosten schauen, war es ein Schock.”
Dr. med. Markus Strieder, FA f. Allgemeinmedizin, Marktoberdorf
Adipositas: USA ist Deutschland voraus
Betreff: “Liposuktion: Spahn will G-BA umgehen”, HA2, S. 6
“Die medizinische Zubehörindustrie ist schneller als der Gesundheitsminister. Die Waage in meiner Praxis geht bis 140kg. Es werden medizinische Waagen mit 300kg (dreihundert) angeboten.
Es gibt zahlreiche Beispiele für die zunehmende Fettleibigkeit, etwa dass die Zahl der adipösen Kinder in den vergangenen 20 Jahren sich verzehnfacht hat. Ein holländisches Gericht entzog mehreren Eltern von extrem adipösen Kindern das Sorgerecht usw.
Die Maßnahmen der “Ernährungsexperten” sind nutzlos. In Deutschland wird diskutiert, ob kalorienreiche Nahrung farbig markiert werden soll. In den USA ist man viel weiter. Auf den Mineralwasserflaschen sind nicht nur die Mineralien aufgedruckt, sondern auch der Fettgehalt “Cholesterol 0%”.
Bei Abschluss einer Privaten Krankenversicherung wird nach Größe und Gewicht gefragt. Der errechnete BMI beeinflusst (vermutlich) die Beitragshöhe. Eine derartige Frage ist bei den gesetzlichen Kassen undenkbar und wahrscheinlich politisch auch nicht durchsetzbar.
Da passt schon eher das Zitat einer Patientin mit einem BMI von 55 (fünfundfünfzig): “Herr Dr., ich muss noch ein bisschen mehr essen, weil die Kasse eine Magenverkleinerungsoperation erst ab einem BMI von 60 bezahlt.”
Dr. med. Hartmut Heinlein, Hausarzt, Eschershausen
Debatte um Zweitmeinung: eine “Luftnummer”
Betreff: “Bewertungsausschuss schließt Hausärzte bei Zweitmeinung aus”, HA4, S. 16
“Meine Frage an Sie: Ich verstehe den ganzen Aufwand und das Gerangel gar nicht: Wenn ein Patient eine zweite Meinung will und ich als Hausarzt das nachvollziehen kann (oft bei Operationen an Wirbelsäule, Hüfte, Knie), dann gebe ich ihm einfach eine weitere Überweisung. Gab es dafür schon Regress?
Unbegreiflich ist mir das Ganze, da ja der Patient heutzutage ohne jede Überweisung praktisch bei allen Fachärzten aufschlagen kann. Die Diskussion erscheint mir daher eine Luftnummer!”
Dr. med. Karl Stirn, FA f. Allgemeinmedizin, Erlenbach