Auf Nachfrage antwortet Prof. Sarah Schott: Je nach “Alter, epidemiologischen Faktoren sowie anamnestischen Angaben ergeben Subgruppenanalysen eine Sensitivität von 0.57-0.90 und eine Spezifität von 0.45-0.73”. Eine solche Schwankungsbreite bedeutet diagnostische Unsicherheit, die einem Münzwurf ähnelt. Bei einer Sensitivität von 0.6-0.9 werden von 10 Erkrankten noch 1-4 Krebsfälle übersehen, was die Frauen in falscher Sicherheit wiegt.
Gravierender ist jedoch die Spezifität: Von 10 gesunden Frauen fiele der Test bei 3-5 fälschlicherweise positiv aus. Meine Bedenken: Der Test soll als “Frühwarnsystem” fungieren und durch die Biomarker sehr kleine Tumore erkennen. Diese wären aber erst viel später in Bildverfahren zur Abklärung sichtbar. Müssten Frauen womöglich Jahre mit der Ungewissheit leben, ob sie tatsächlich krank sind?
Weitere Fragen wirft das Vorgehen der Forscher auf, etwa: Warum wurde noch keine Studie veröffentlicht? Weil die Patentierung noch laufe, sagen sie [2]. Gleichzeitig stellten sie aber in der “Bild” den Test vor [3, 4] und forcieren die Markteinführung. Dafür hat die Uniklinik die HeiScreen GmbH gegründet, sie soll die “Zertifizierungen vorantreiben”. Die CE-Zertifizierung hat begonnen, erste Gespräche mit Kassen laufen. Bis Ende des Jahres soll der Test in die klinische Anwendung gehen – jedes Labor soll ihn auswerten können [1].