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Masterplan Medizinstudium 2020Junge Ärzte drängen auf schnelle Umsetzung

Am Dienstag (28. Januar) ist der Masterplan Medizinstudium Thema bei einer Anhörung im Bundestag. Das Forum Weiterbildung im Deutschen Hausärzteverband mahnt vor diesem Hintergrund schnelles Handeln an. Die jüngsten Empfehlungen der Expertenkommission weisen dabei in eine falsche Richtung.

Medizinstudium: Das Nachsteuern durch den Masterplan 2020 ist dringend nötig.

Berlin. Vor einer Anhörung im Bundestag zum Masterplan Medizinstudium 2020, zu der Bundesgesundheits- und Bundesforschungsministerium am Dienstag (29. Januar) verschiedene Experten zur Studienreform eingeladen haben, warnt das Forum Weiterbildung im Deutschen Hausärzteverband davor, die im Masterplan beschlossene Stärkung der Allgemeinmedizin zu verwässern. Hintergrund sind die kürzlich veröffentlichten Empfehlungen der Expertenkommission, die von den beiden Ministerien in Auftrag gegeben worden waren und am Dienstag wohl auch Thema werden. „Es wird Zeit, dass die Allgemeinmedizin als eigenständiges wissenschaftliches Fachgebiet und als tragende Säule im Medizinstudium anerkannt wird. Die Empfehlungen der Expertenkommission tragen dem leider keine Rechnung“, erklärte Dr. Leonor Heinz, Sprecherin des Forums Weiterbildung, am Tag vor der Anhörung.

Der Masterplan Medizinstudium 2020 zur Reform des Medizinstudiums war im März 2017 verabschiedet worden. Im Dezember folgten nun die Empfehlungen der Expertenkommission. Das von den Ministerien eingesetzte Gremium unter Leitung des Bildungsforschers Prof. Manfred Prenzel hatte den Auftrag, sich zu sieben Punkten des Masterplans zu äußern – insbesondere zu Kosten und Auswirkungen auf die Studienkapazitäten. Der gesamte Masterplan steht unter Finanzierungsvorbehalt der Haushälter in den Ländern, weshalb den Empfehlungen besondere Bedeutung zukommt.

Sägen an Blockpraktika ist “inakzeptabel”

Sowohl der Deutsche Hausärzteverband als auch die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hatten daher kritisiert, dass sich die Empfehlungen über die explizit abgefragten Felder auf andere Bereiche erstrecken und hier nachsteuern wollen. So sehen sie unter anderem vor, Blockpraktika durch Klinische Hospitationen zu ersetzen. „Die patientennahe, hausärztliche Tätigkeit kann nicht in Notfallambulanzen vermittelt werden“, betont Heinz aber. „Die Arbeitsweise dort ist eine völlig andere. Essenzielle hausärztliche Kompetenzen, wie die Langzeitversorgung, können unter diesen Bedingungen nicht erlernt werden – zudem wäre es hochproblematisch, wenn die Eins-zu-eins-Betreuung, die ein wesentlicher Faktor der Blockpraktika ist, wegfiele.“

Hiermit unterstreicht Heinz einen auch vor der DEGAM bereits klar kritisierten Punkt. „Die Vorschläge zur Abwertung von Blockpraktika, geringen Unterrichtsanteilen in der außerklinischen Versorgung vor dem PJ und Stellenwert von Ambulanzen der Universitätsklinika sind völlig inakzeptabel und konterkarieren die Intentionen des Masterplans“, hieß es hier in einer jüngst veröffentlichten Stellungnahme. „Unverzichtbar und nicht durch universitäre Einrichtungen wie Spezial- oder Notfallambulanzen ersetzbar ist das Pflichtquartal in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung.“

Heinz: Stärkung der Allgemeinmedizin ist essenziell

Hinsichtlich der Verknüpfung klinischer und theoretischer Inhalte im Studium wird die Allgemeinmedizin in den Empfehlungen nicht bei der Grundlagen- und Klinischen Medizin, sondern bei kommunikativen und wissenschaftlichen Kompetenzen eingeordnet. „Die Allgemeinmedizin ist das wichtigste Fach der Primärversorgung. Dass die Expertenkommission sie nun anscheinend auf die gleiche Ebene wie „Kommunikative Skills“ stellt, ist eine Geringschätzung, die längst der Vergangenheit angehören sollte“, so Heinz.

DEGAM-Präsidentin Prof. Erika Baum, die am Dienstag in der Anhörung sprechen wird, kritisierte dabei grundlegend, dass die Kommission ungefragt zu weiteren Bereichen Empfehlungen abgegeben habe. „Die Kommission hat sich nicht auf ihren eigentlichen Auftrag fokussiert“, teilte sie mit. „Ihr obliegt nicht eine Korrektur des Masterplans, sondern die Folgenabschätzung in Bezug auf Kapazität und Kosten sowie Hilfen zur Umsetzung.“ Offensichtlich hätten in der Kommission diejenigen Experten dominiert, die „vor allem Interesse an vermehrten Ressourcen für die traditionellen universitären Einrichtungen haben und nicht bereit sind, die geforderte und notwendige Verlagerung von Teilen der Forschung und Lehre in den Bereich der primärärztlichen und vertragsärztlichen Versorgung zu unterstützen und adäquat einzubinden“.

„Seit Jahrzehnten dominieren an den Universitäten die spezialisierten Fächer“, findet auch Heinz. Das müsse sich endlich ändern: „Nur mit einer wahrnehmbaren Stärkung der Allgemeinmedizin und einem kollegial-fachlichen Austausch auf Augenhöhe werden wir den Versorgungsrealitäten eines modernen, patientenzentrierten Gesundheitssystems gerecht werden. Im bereits beschlossenen Masterplan ist das genauso anlegt. Aber es muss eben auch entsprechend umgesetzt werden.“

Die Zeit läuft

Sowohl Deutscher Hausärzteverband als auch DEGAM haben darüber hinaus ganz grundlegend wiederholt eine schnelle Umsetzung des Masterplans angemahnt. “Die Zeit drängt, damit Fehlentwicklungen nicht perpetuiert werden”, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme. “Der Masterplan muss jetzt unverzüglich umgesetzt werden.” Leider habe man durch die Arbeit der Kommission faktisch ein Jahr für die Umsetzung verloren.

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