Ab einem BMI ≥ 27 haben Typ-2-Diabetiker Anspruch auf ein Gewichtsmanagement. Prof. Matthias Blüher, Leipzig, erinnerte daran, dass Adipositas nicht heilbar, aber behandelbar ist. Auf jeden Fall ist die beste Therapie eine gute Beratung: Falls Allgemeinmaßnahmen (Ernährungsumstellung, Anleitung zu körperlicher Aktivität oder Formuladiäten) nicht helfen, bieten sich moderne Medikamente an.
Als gut wirksam erwies sich das Kombinationspräparat aus Naltrexon-HCl und Bupropion-HCl (Mysimba®). Aufgrund seines doppelten Angriffspunktes wirkt es in Gehirnarealen, die an der Regulation von Hunger und Belohnung beteiligt sind und diese zu “tunen” vermögen. Außerdem stehen z.B. Orlistat oder Liraglutid 3 mg zur Verfügung. Für diese Medikamente liegen die besten Studien vor.
Ziel dieses Gewichtsmanagements ist es, endoskopische oder chirurgische Eingriffe zu vermeiden. Vier von 5 Patienten lehnen solche Eingriffe ab, wie Blüher berichtet. Bereits eine moderate Gewichtsreduktion von 5-10% bringt eine deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes, etwa einer depressiven Stimmung mit sich. Prof. Bühler empfiehlt, neben der medikamentösen Therapie immer mit den Allgemeinmaßnahmen fortzufahren, da diese sich in der Wirkung ergänzen.
Frau Prof. Martina de Zwaan, Hannover, bejahte die Frage, ob Adipositas eine Sucht(erkrankung) ist. Sie meint, dass diese Sucht dadurch getriggert ist, dass die heute verfügbaren Nahrungsmittel uns in eine Verhaltenssucht bzw. Substanzkonsumstörung (nach DSM-5) treiben können. Darauf würden auch Veränderungen im dopaminergen (Belohnungs)-System bei Adipösen hinweisen.
Quelle: Symposium: “Therapie der Adipositas – Ansatz am Zentral- nervensystem‘”. DDG Herbsttagung am 10.11.18 in Wiesbaden. Veranstalter: Cheplapharm Arzneimittel GmbH