München. Der Bayerische Hausärzteverband hat mit seinen jüngsten Vorstandswahlen einen Generationswechsel eingeläutet: Mit großer Mehrheit haben die Delegierten Ende November Dr. Markus Beier aus Erlangen zum Vorsitzenden des Landeshausärzteverbandes gewählt. Der 47-jährige Facharzt für Innere- und Allgemeinmedizin war seit 2014 bereits Vize-Vorsitzender und folgt auf Dr. Dieter Geis, der nicht mehr kandidierte. Für seine Verdienste für die Hausärzte im Freistaat wurde Geis einstimmig vom Landesvorstand zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Der neue Verbandschef Dr. Markus Beier lobte die Arbeit seines Vorgängers. „Im äußeren Auftreten ruhig, aber im Inneren unbeirrbar und hartnäckig – für Dr. Dieter Geis steht die Unabhängigkeit der bayerischen Hausärztinnen und Hausärzte stets an erster Stelle. Unter seiner Führung ist es gelungen, all das zurückzuholen, was uns zusteht“, sagte er über seinen Vorgänger.
Für die kommenden Jahre kündigte Beier an, seinen kommunikativen Stil nach innen und außen beizubehalten, sich um die Sorgen und Nöte der Hausärzte zu kümmern, Verhandlungen mit anderen Partnern im Gesundheitssystem konstruktiv zu führen, dabei aber immer eine klare Kante zu zeigen und für die Positionen der Hausärzteschaft zu kämpfen. „Wir Hausärztinnen und Hausärzte sind das Herz und das Gehirn des Gesundheitssystems“, erinnerte er. „Der Bayerische Hausärzteverband steht für die Selbstständigkeit, für den Erhalt der Freiberuflichkeit sowie für eigene Verträge, die wir autonom leben. Zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten übernehmen wir Verantwortung und sind bereit, Beständigkeit und Veränderung zu leben.“ Die Worte wurden von der Delegiertenversammlung durch eine Reihe von Beschlüssen untermauert. So fordert der Bayerische Hausärzteverband die Bundesregierung auf, Änderungen im aktuellen Entwurf des Terminservice- und Versorgungsgesetzes vorzunehmen und Versicherte, die sich in einen Hausarztvertrag einschreiben, über einen Bonus oder eine Zuzahlungsbefreiung zu belohnen.
Neue Gesichter im Vorstand
Die neuen Stellvertreter von Beier sind der langjährige Schatzmeister Dr. Jürgen Büttner sowie Dr. Petra Reis-Berkowicz, bislang Schriftführerin des Verbandes und zudem Vorsitzende der Vertreterversammlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns in München. Wie Geis hatte auch der bisherige zweite Vize-Vorsitzende, Dr. Jakob Berger, auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Neu in den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurden Dr. Wolfgang Ritter in das Amt des Schatzmeisters und Dr. Beate Reinhardt, die das Amt der Schriftführerin bekleidet.
Geis wird den Verband als Ehrenvorsitzender weiter bekleiden. Er hatte die Führung des Verbands nach dem Scheitern des Ausstiegs aus dem Kollektivsystem und der fristlosen Kündigung der Hausarztverträge durch alle gesetzlichen Krankenkassen Anfang 2011 in für viele Praxen existenzbedrohenden Zeiten übernommen. Ihm gelang es, Hausarztverträge mit allen Krankenkassen durchzusetzen und den Bayerischen Hausärzteverband wieder als ernstzunehmenden Partner für Politik und Krankenkassen zu etablieren.
“Geis hat immer Wort gehalten”
Dr. Gerald Quitterer, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, schrieb per Grußbotschaft: „Die Wiedererlangung der Reputation des Bayerischen Hausärzteverbandes nach 2010 ist Deinem Geschick und Deiner unermüdlichen und vor allem zielführenden Arbeit in Politik, den Körperschaften und bei den Krankenkassen zu verdanken. Du hast Deinen Anteil daran, dass es jetzt an (fast) allen medizinischen Fakultäten in Bayern einen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin gibt.“ Dr. Wolfgang Krombholz, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, würdigte die Unterstützung durch den Bayerischen Hausärzteverband: „Dr. Dieter Geis hat mir seine hundertprozentige Unterstützung zugesichert und immer Wort gehalten. So konnten wir aktuell die Bereitschaftsdienstreform umsetzen, die zu einer deutlichen Dienst-Entlastung für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte führt.“
Zuvor hatte der erste Ehrenvorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Oskar Kapp, in einem Schreiben dem Vorstand vorgeschlagen, Dr. Geis den Ehrenvorsitz anzutragen.