Hamburg. Bei dem Dioxin-Fund in der Boberger Niederung im Osten Hamburgs ist ein extrem hoher Wert des hochgiftigen und krebserregenden Stoffs gemessen worden. Der für Flächen wie das Naturschutzgebiet vorgesehene Grenzwert von einem Mikrogramm pro Kilogramm werde um das 700-fache überschritten, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Donnerstag (8.11.).
Da bislang nur das Ergebnis einer einzelnen Messung vorliege, sei noch nicht klar, ob es sich um eine punktuelle oder großflächige Belastung handele. Ergebnisse weiterer Proben sollen erst im Januar vorliegen. Unabhängig von der Größe des Gebiets handele es sich schon angesichts “des sehr, sehr hohen Wertes” um ein “schweres Umweltvergehen”.
Das Dioxin stamme vermutlich aus der Pflanzenschutzmittelproduktion, wie sie in Hamburg-Moorfleet im vergangenen Jahrhundert von der Firma Boehringer betrieben wurde.
Menschen nehmen Dioxine in der Regel über die Nahrung insbesondere tierische Lebensmittel auf. Sie reichern sich im Fettgewebe des Körpers an und werden nur langsam abgebaut. Dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zufolge wurden bisher akute Wirkungen nur nach hohen Dioxin-Dosen wie nach Industrieunfällen beobachtet.
Am häufigsten treten demnach dabei lang anhaltende entzündliche Hautveränderungen auf, die als „Chlorakne“ bezeichnet werden. Veränderungen der klinisch-chemischen Parameter (vor allem ein Anstieg der Konzentrationen an Triglyceriden, Cholesterin und Transaminasen im Blut) weisen auch auf Leberschädigungen oder auf Veränderungen im Fettstoffwechsel hin.
Quelle: dpa/lno