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SprechstundeZu viel Kalium im Blut

Eine Hyperkaliämie wird meist im Routinelabor entdeckt. Welche Folgen die Elektrolytstörung hat und wie sie behandelt wird, erklärt Dr. Dr. med. Peter Schlüter.

Die Nieren erklärt: Ursache einer Hyperkaliämie kann eine reduzierte Kaliumausscheidung sein

Was sind die Ursachen einer Hyperkaliämie?

Eine erhöhte Serum-Kaliumkonzentration ist durch eine reduzierte Kaliumausscheidung der Nieren bedingt oder durch eine pathologische Verschiebung des Kaliums in den Extrazellulärraum. In den meisten Fällen sind es mehrere Faktoren, die zu einer Hyperkaliämie führen bzw. führen können.

Grundsätzlich sind normale Nieren in der Lage, auch große Mengen an Kalium auszuscheiden. Bei anhaltender, nicht artifizieller Hyperkaliämie liegt der Verdacht auf eine verminderte renale Kaliumausscheidung nahe.

Häufig dürften kaliumsparende Medikamente dafür verantwortlich sein. Hier sind beispielsweise Spironolacton und Triamteren zu nennen. Natürlich kann auch eine übermäßige Kaliumzufuhr zu einer Hyperkaliämie führen, wie auch Arzneimittel, die die Ausscheidung von Kalium über die Nieren negativ beeinflussen.

Weiterhin können akute wie chronische Nierenerkrankungen die Ursache sein. Eine Hyperkaliämie ist auch im Rahmen einer metabolischen Azidose, wie zum Beispiel der diabetischen Ketoazidose, möglich.

Weitere bedeutende Faktoren können oligurische Zustände sein, zum Beispiel bei akuter Nierenschädigung, bei Rhabdomyolyse, bei Verbrennungen, bei Einblutungen in Weichteile oder in den Gastrointestinaltrakt, wie auch bei einer Nebenniereninsuffizienz.

Was ist eine Pseudohyperkaliämie?

Eine erhöhte Serumkaliumkonzentration wird sehr oft durch Hämolyse der Erythrozyten in Blutproben verursacht. Hier handelt es sich um die so genannte Pseudohyperkaliämie. Auch bei längerer Anwendung eines Druckverbands oder durch übermäßiges Ballen der Faust während der venösen Blutentnahme kann diese beobachtet werden.

Wie äußert sich eine Hyperkaliämie?

Grundsätzlich ist eine Hyperkaliämie asymptomatisch. Erst bei Kaliumkonzentrationen, die zur Entwicklung einer Kardiotoxizität führen, zeigen sich erste Symptome. Die meisten betroffenen Patienten zeigen jedoch schon im asymptomatischen Stadium eine körperliche Schwäche.

Zur klinischen Manifestation führen in der Regel neuromuskuläre Ursachen. Die Muskelschwäche ist in diesem Zusammenhang noch als harmlos einzustufen. Im Gegensatz dazu können die durch eine Hyperkaliämie verursachten Herzrhythmusstörungen letztendlich zu Kammerflimmern bis hin zur Asystolie führen.

Bei welchen Patienten ist an eine Hyperkaliämie zu denken?

Der Verdacht auf eine Hyperkaliämie besteht grundsätzlich bei Patienten mit typischen Veränderungen im EKG oder bei Patienten mit Nierenversagen, fortgeschrittener Herzinsuffizienz oder Harnwegsobstruktion. Bei einer Therapie mit ACE-Hemmern und kaliumsparenden Diuretika ist ebenfalls an eine Hyperkaliämie zu denken.

Welche diagnostischen Schritte sind erforderlich?

Die Feststellung einer Hyperkaliämie erfolgt meist bei einer Routinekontrolle der Serumelektrolyte. Die Diagnose ergibt sich aus der Bestimmung des Serumkaliums. Die Ursachensuche einer Hyperkaliämie wiederum erfordert eine eingehende Anamnese sowie die Überprüfung der Medikation.

Neben der körperlichen Untersuchung mit Fokus auf den Volumenstatus ist eine Messung von Elektrolyten, Blut-Harnstoff-Stickstoff und Kreatinin wegweisend. Ggf. müssen weitere Untersuchungen einschließlich eines Ultraschalls zur Klärung der Ursache durchgeführt werden.

Gibt es charakteristische EKG-Veränderungen?

Bei Patienten mit Verdacht auf eine Hyperkaliämie sollte ein EKG abgeleitet werden. EKG-Veränderungen sind oft schon bei Serumkaliumwerten ab 5,5 mEq/l zu sehen. Sie sind gekennzeichnet durch eine verlängerte Überleitungszeit.

Diese ist erkennbar an der verlängerten PR-Zeit und der verkürzten QT-Zeit. Zudem sind hohe, symmetrisch-spitze T-Wellen typisch dafür. Weiterhin sind Verbreiterungen des QRS-Komplexes sowie eine Reduktion der P-Welle zu sehen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die Therapie besteht in erster Linie in der Reduktion der Kaliumzufuhr und ggf. Anpassen der Arzneimittel. Therapeutisch ist die Gabe eines Kationenaustauschharzes und in Notfällen auch die Gabe von Kalziumglukonat und Insulin zu erwägen. Letztendlich stellt auch die Dialyse eine Therapieoption dar.

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