Überlegungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Impfungen künftig auch in Apotheken zu ermöglichen, weist Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, deutlich zurück. “Apotheker können beim Impfmanagement wichtige Aufgaben übernehmen, beispielsweise indem sie Patienten auf bestehende Impflücken hinweisen”, meint er zwar. “Die Impfung selber muss jedoch ohne Wenn und Aber bei einem Arzt durchgeführt werden.”
Spahn hatte auf dem Deutschen Apothekertag im Oktober gesagt, er könne sich vorstellen, dass in Apotheken geimpft werde. Angesichts voller Wartezimmer in Praxen sei über Bedingungen, mögliche Bereiche und die Vergütung zu diskutieren.
Weigeldt weist dabei auf die – wenn auch geringen – Risiken bei einer Impfung hin. In einzelnen Fällen könne es, beispielsweise aufgrund bestimmter Allergien, zu Komplikationen kommen. “Hier muss eine Ärztin oder ein Arzt unverzüglich eingreifen können.”
Gleichwohl müsse mehr dafür getan werden, die Impfquoten nachhaltig zu steigern. “Dabei ist jedoch der falsche Ansatz, die Verantwortung auf immer mehr Schultern zu verteilen”, sagt Weigeldt und verweist auf höhere Impfraten unter Versicherten in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) im Vergleich zu Nicht-HZV-Patienten. Sein Fazit: “Sinnvoller ist es, wenn Patienten auch beim Impfen einen eindeutigen Ansprechpartner haben, der die Gesamtverantwortung trägt.”