Diabetes-Remission
Im Rahmen der DIRECT-Studie wurde untersucht, ob durch ein intensiviertes Gewichtsmanagement in der Hausarztpraxis eine Remission des Typ 2-Diabetes erreicht werden kann. Rekrutiert wurden 306 Patienten in einem Alter zwischen 20 und 65 Jahren mit einem BMI zwischen 27 und 45 kg/m², bei denen innerhalb der letzten sechs Jahre ein Typ 2-Diabetes diagnostiziert worden war und die bisher kein Insulin erhalten hatten.
Die Patienten wurden randomisiert entweder standardmäßig weiterbehandelt oder sie erhielten eine Intervention. Diese umfasste ein sofortiges komplettes Absetzen der antidiabetischen und antihypertensiven Medikation. Darüber hinaus wurde ein kompletter Malzeitenersatz von ca. 850 kcal pro Tag mit einer flüssigen Formuladiät für drei bis fünf Monate eingeleitet, bevor über zwei bis acht Wochen die normale Ernährung stufenweise wieder aufgenommen wurde, wobei aber eine strukturierte Unterstützung zur Aufrechterhaltung der langfristigen Gewichtsreduktion erfolgte.
Nach 12 Monaten hatten 24 Prozent der Patienten in der Interventionsgruppe eine Gewichtsreduktion von > 15 kg erreicht, in der Kontrollgruppe dagegen 0 Prozent. Eine Diabetes-Remission definiert als ein HbA1c-Wert von < 6,5 Prozent zwei Monate nach Absetzen der antidiabetischen Therapie fand sich bei 46 Prozent der Patienten der Interventionsgruppe im Vergleich zu nur vier Prozent in der Kontrollgruppe (Stephan Martin, Düsseldorf).
Vitamin D – ein Evergreen
In den letzten Jahren sind unzählige Studien zum Thema Vitamin D erschienen. Meist handelt es sich um Assoziationsstudien, die die Frage der Kausalität nicht beantworten. Unbestritten ist, dass die Serumkonzentrationen von 25-OH-Vitamin D mit der jeweiligen Sonneneinstrahlung korrelieren. Bei Gesunden hatte eine Supplementation allerdings keinen Einfluss auf die Frakturrate. Auch ein Benefit bzgl. Krebsprävention ist nicht nachgewiesen.
Gleiches gilt für die kardiovaskuläre Gesundheit. Es fand sich aber eine erhöhte Inzidenz von Nierensteinen. Somit lautet das Fazit: Nur Risikogruppen wie alte Menschen, Patienten mit körperlicher, religiöser oder Lebensumstände-bedingter unzureichender Sonnenlichtexposition, Säuglinge und evtl. auch Kleinkinder sowie Patienten mit einer Steroidtherapie benötigen eine Vitamin D-Supplementation von 1.000 bis 2.000 IE pro Tag. Diese kann erfolgen, ohne dass zuvor das 25-Hydroxy-Vitamin D im Serum bestimmt wird (Dagmar Führer, Essen).
Fette sind besser als ihr Ruf
Mehr Kohlenhydrate oder mehr Fette? Diese Frage wird seit vielen Jahren wissenschaftlich intensiv und kontrovers diskutiert. Mit den Ergebnissen der PURE-Studie wird jetzt an den Grundfesten einer der wichtigsten Glaubenssätze in der Ernährungswissenschaft gerüttelt, nämlich dass Nahrungsfette gefährlich seien und dass die Menschen eine Ernährung mit weniger als 30 Prozent Fett, aber mit mindestens 50 Prozent Kohlenhydrate zu sich nehmen sollten.
Die Auswertung dieser Studie mit 135.335 Probanden in einem Alter zwischen 35 und 70 Jahre ergab nämlich, dass eine vermehrte Zufuhr von Kohlenhydraten die Gesamtmortalität, aber nicht das kardiovaskuläre Risiko erhöht. Dagegen fand sich bei vermehrter Fettaufnahme sogar eine Abnahme der Gesamtmortalität um 23 Prozent und der Schlaganfallrate um 18 Prozent.
Sowohl gesättigte als auch ungesättigte Fette hatten einen günstigen Einfluss. Sogar der vermehrte Verzehr von stärker gesättigten Fetten verbesserte die Prognose, vor allem das Schlaganfallrisiko wurde günstig beeinflusst (Stephan Martin, Düsseldorf).
Hund auf Rezept
Nicht nur Nahrungs- und Genussmittel haben einen Einfluss auf die Gesundheit, sondern auch andere Faktoren wie z.B. ein Hund, da ein solcher zu einer vermehrten körperlichen Aktivität beiträgt. In einer Studie wurde die Rolle eines Hundes in Bezug gesetzt zur Wegstrecke, die ältere Personen bei schlechtem Wetter zurücklegen.
Hundebesitzer waren an Schlechtwettertagen aktiver und verbrachten weniger Zeit im Sitzen als Personen ohne Hund bei besten Wetterbedingungen. Darüber hinaus entwickeln Hundebesitzer auch seltener kardiovaskuläre Ereignisse und auch die Gesamtsterblichkeit ist niedriger, wie die Ergebnisse einer Kohortenstudie zeigen.
Die Haltung von Jagdhunden war mit dem niedrigsten Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis oder Tod assoziiert. Aber ein Hund führt nicht nur zu mehr Bewegung sondern verhindert auch die soziale Isolation. Doch was tun, wenn man Angst hat vor Hunden? Ganz einfach, eine Hundeleine kaufen und so tun, als ob man einen Hund hätte.
Kaffee, Schokolade und Süßstoffe
Die Medizin steht im Verdacht, Dinge zu verbieten, die Spass machen oder gut schmecken. Das galt bisher auch für den Kaffeegenuss. Eine Metaanalyse ergab jetzt aber, dass das Kaffeetrinken mit einem reduzierten Risiko für Sterblichkeit ganz unterschiedlicher Ursachen assoziiert ist. Die Kommentierung eines Kaffeegenießers, dass die Tasse Kaffee unsterblich gut gewesen sei, lässt sich also wissenschaftlich untermauern.
Gleiches gilt auch für Schokolade. Bei Frauen konnte eine inverse Assoziation von Schokoladenkonsum und dem Schlaganfallrisiko nachgewiesen werden und ein moderater Genuss von Schokolade scheint auch das Risiko für eine Herzinsuffizienz zu senken. Was den Gebrauch von künstlichen Süßstoffen betrifft, so bieten diese keinen Vorteil, im Gegenteil, sie bewirken eher eine Gewichtszunahme und erhöhen somit auch das kardiovaskuläre Risiko.
Niedrig-kalorische Getränke, die künstlich gesüßt sind, spiegeln ein Getränk mit hohem Kaloriengehalt vor, d.h. sie induzieren eine stärkere metabolische Antwort und Hirnaktivität.
Fasten
Wie müsste eine Studie aussehen, die die Bedeutung des Körpergewichts auf die Entstehung von Krankheiten untersucht? Man müsste gesunde Erwachsene auswählen und je in eine Gruppe mit Normalgewicht und eine mit Übergewicht randomisieren. Die Teilnehmer müssten sich dann über einige Jahrzehnte strikt an die Vorgabe halten, nämlich entweder nicht oder in jedem Fall übergewichtig zu werden.
Eine solche Studie ist bei Menschen aus ethischen Gründen nicht durchführbar, doch bei Rhesusaffen. Sie ergab, dass eine dauerhafte Kalorienrestriktion sich günstig auf die Gesundheit auswirkt und vor Alters-assoziierten Erkrankungen schützt. Beim Menschen konnte gezeigt werden, dass ein intermittierendes Fasten (fünf Fastentage pro Monat über insgesamt drei Monate) positive Auswirkungen auf metabolische Parameter hat. Es kam zu einer Abnahme von Körpergewicht, Blutdruck, Nüchternglukose, IGF-1, Triglyceriden, CRP, Gesamt- und LDL-Cholesterin.