Stuttgart. Menschen mit seelischen Erkrankungen sollen in Baden-Württemberg möglichst am Wohnort behandelt werden können. “Die psychiatrische Versorgung verlagert sich immer mehr in die Gemeinde”, sagte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) am Dienstag (10. Juli) bei der Vorstellung eines Rahmenplanes für die Versorgung psychisch kranker Menschen. Die grün-schwarze Landesregierung unterstütze diesen Trend, nach dem sich die psychiatrischen Kliniken in Versorgungszentren mit ambulanten und tagesklinischen Angeboten verwandelten.
Zwangseinweisungen in psychiatrischen Kliniken gebe es im Südwesten vergleichsweise selten, sagte Lucha. Insgesamt sei die Zahl der Menschen mit seelischen Erkrankungen in den vergangenen Jahren gestiegen. “Wir werden immer älter”, sagte der Minister. Mit dem Alter steige auch die Zahl der Beeinträchtigungen und Störungen. Man gehe davon aus, dass etwa jeder Dritte einmal in seinem Leben psychisch so schwer erkranke, dass er behandelt werden müsse.
Der nun vom Kabinett beschlossene Landespsychiatrieplan löst den alten Plan aus dem Jahr 2000 ab. Allein bei der Krankenkasse AOK Baden-Württemberg waren im Jahr 2016 rund 477.245 Versicherte wegen einer Depression in Behandlung. Das entsprach einem Anteil von 11,41 Prozent der Versicherten. 155.165 Versicherte wurden mit Angststörungen behandelt – 3,73 Prozent der Versicherten. In beiden Rubriken sei die Tendenz steigend, teilte ein Sprecher mit.