Die Allgemeinmedizin müsse an der neuen Medizinfakultät in Augsburg von Anfang an eingebunden werden. Dafür wolle sie sich weiter einsetzen, betonte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) beim Bayerischen Hausärztetag am 27. April in Würzburg. Sie stützt damit die Forderung des Bayerischen Hausärzteverbands, den Lehrstuhl schon ab 2019 aufzubauen. Es hakt bei der Finanzierung: Der Wissenschaftsminister habe die nötigen Gelder erst ab 2020 im Haushalt vorgesehen.
Einig sind sich Hausärzte und Ministerin auch darin, dass der Masterplan Medizinstudium 2020 zügig umgesetzt werden muss. Die Verzögerung sei auf verschiedene Meinungen von Gesundheits- und Wissenschaftsministern über das Auswahlverfahren zum Medizinstudium und die Ausgestaltung der Landarztquote zurückzuführen, erläuterte Huml. Zudem will Bayern eine "Landarztprämie" etablieren, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einer Videobotschaft an die Hausärzte betonte. Die Details dieser Prämie werden derzeit erarbeitet, heißt es aus dem Ministerium.
"Hausarzt ist nicht nur der schönste Beruf der Welt, sondern auch der familienfreundlichste", sagte Verbandsvorsitzender Dr. Dieter Geis. Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) sichere als zweites Standbein die wirtschaftliche Basis, auf der Praxen existierten. Gleichzeitig seien die Regresse abgeschafft, die Belastung durch den Bereitschaftsdienst erleichtert und die Residenzpflicht gestrichen worden. "Junge Mediziner können heute frei entscheiden, wo und wie sie in den Beruf starten wollen", so Geis. Die "Trendwende" sei eingeläutet. So habe es 2007 nur 700 Weiterbildungsstellen in Bayern gegeben, 2018 seien es circa 1.400.
Link
Alle Berichte vom Bayerischen Hausärztetag: www.derhausarzt.eu