4.000 teilnehmende Haus- und Kinderärzte, 1,55 Millionen eingeschriebene Patienten: Der Vertrag zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) von AOK, Hausärzteverband und MEDI in Baden-Württemberg hat im Mai den zehnten Geburtstag einer Erfolgsgeschichte gefeiert. Am 8. Mai 2008 besiegelten die Partner den bundesweit ersten freien HZV-Vertrag.
"Die HZV ist die wichtigste Errungenschaft für die Hausärzte. Die leistungsgerechte Honorierung in festen Eurobeträgen ohne Budgetierung sichert die wirtschaftliche Zukunft unserer Praxen und bietet Planungssicherheit, zum Beispiel für die Anstellung von Ärzten", erklärte Dr. Berthold Dietsche, Vorsitzender des Hausärzteverbands Baden-Württemberg und Teilnehmer der ersten Stunde, zum Jubiläum. Die HZV stehe dabei auch für moderne, teamorientierte Praxisstrukturen. "Die Erfahrungen belegen, dass die Weiterführung von HZV-Praxen eindeutig besser gelingt als in reinen KV-Praxen."
Die seit Beginn begleitende Evaluation der Universitäten Frankfurt und Heidelberg bestätigt darüber hinaus, dass die Versicherten – 60 Prozent sind in Baden-Württemberg chronisch erkrankt – besser versorgt werden. Im Herbst sollen die Ergebnisse der vierten Evaluationsrunde veröffentlicht werden.
Zur alternativen Regelversorgung gehören mittlerweile auch sechs Facharztverträge für neun Facharztgruppen mit über 1.900 teilnehmenden Ärzten und Psychotherapeuten. Dr. Werner Baumgärtner, Vorstandsvorsitzender von MEDI Baden-Württemberg und MEDI GENO Deutschland, erklärte dazu: "Die Kombination aus Hausarzt- und Facharztverträgen ist wegen der Zunahme älterer und versorgungsintensiver Patienten zunehmend wichtiger. Dazu bedarf es insbesondere verbindlich geregelter Schnittstellen, was systembedingt in der KV-Regelversorgung nicht funktionieren kann." An diesen Schnittstellen sollen Chancen der Digitalisierung sinnvoll genutzt werden, kündigte Dr. Christopher Hermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, an.