Der Großteil der rund 100.000 Arztpraxen in Deutschland ist nicht ohne Stufen oder Treppen zu erreichen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, über die Ende Mai verschiedene Medien berichteten. Demnach verfüge nur gut jede dritte Praxis (34,4 Prozent) über mindestens ein Merkmal der Barrierefreiheit – also etwa einen barrierefreien Zugang, barrierefreie Räume oder auch Leitsysteme für Menschen mit Sehbehinderung.
Bei Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sei der Anteil der barrierefreien Einrichtungen mit 45,9 Prozent deutlich höher. Denn MVZ hätten sich in der Regel erst in den vergangenen zehn Jahren etabliert. Sie verfügten über eine etwas modernere Bausubstanz.
Die Regierung beruft sich bei ihren Angaben auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV). Sie stellte sich nach Forderungen des GKV-Spitzenverbandes, Ärzte müssten verstärkt in die Modernisierung investieren, schützend vor die Praxisinhaber. Ältere Praxen barrierefrei zu machen, sei teilweise mit hohen Kosten verbunden, hieß es. Dem einzelnen Arzt seien die nötigen Investitionen oft nicht zuzumuten. Die KBV rege daher entsprechende Programme der Staatsbank KfW oder anderer Förderbanken an.