Bei Typ 2-Diabetikern wurden bei der Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren (Canagliflozin, Dapagliflozin oder Empagliflozin) schwerwiegende, teils lebensbedrohliche Fälle von diabetischer Ketoazidose berichtet. Das haben die Hersteller Astra-Zeneca, Boehringer Ingelheim und Janssen-Cilag gemeinsam mitgeteilt. Mitte Juni hat nach der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA auch die europäische EMA eine Überprüfung der SGLT2-Inhibitoren angekündigt.
Bis Mitte Mai seien weltweit rund 100 Fälle gemeldet worden, so die EMA. Einige wiesen ein untypisches Krankheitsbild mit nur mäßig erhöhten Blutzuckerspiegeln auf, was zu einer Verzögerung der Diagnose und Behandlung führen könne, schreiben die Hersteller. Fast die Hälfte der Fälle trat in den ersten beiden Behandlungsmonaten auf. Auch kurz nach Absetzen der Hemmer kam es zu weiteren Vorfällen. Bei rund einem Drittel handelte es sich um Diabetiker des Typs 1, zu deren Behandlung SGLT2-Inhibitoren aber nicht zugelassen sind. Die Hersteller weisen Ärzte daher eindringlich darauf hin, diesen Off-label Use bei Typ-1-Diabetikern zu unterbinden.
Bei Symptomen einer Azidose – wie Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, starker Durst, Atembeschwerden, Verwirrtheit, ungewöhnliche Müdigkeit oder Schläfrigkeit – sollte ein Test auf Ketonkörper erfolgen, heißt es. Und Ärzte sollten ihre Patienten informieren, dass diese bei ersten Anzeichen unverzüglich einen Arzt konsultierten. Bei Verdacht auf Ketoazidose solle die Behandlung mit SGLT2-Hemmern unterbrochen werden, schreiben die Hersteller.