Das LDL-Cholesterin ist kausal in die Manifestation und Progression der Atherogenese involviert. In entsprechenden Interventionsstudien konnte man zeigen, dass eine Senkung des LDL-Cholesterins um 1 mmol/l zu einer über 20-prozentigen Reduktion des kardiovaskulären Risikos führt. Der bisherige unverzichtbare Standard bei der Therapie der Hypercholesterinämie sind die Statine. Doch diese sind mit einer Reihe von Problemen assoziiert.
Trotz einer hochdosierten Statintherapie erreichen über 40 Prozent der Hochrisiko-Patienten nicht den Zielwert < 70 mg/dl. Auch führt die Verdoppelung der Statindosis nur zu einer geringen zusätzlichen LDL-Abnahme. Ein Problem ist auch die Statin-Unverträglichkeit, d.h. zehn bis 15 Prozent der mit einem Statin behandelten Patienten müssen dieses Medikament wegen Muskelschmerzen wieder absetzen.
PCSK9 ist ein Protein, das sich an die LDL-Rezeptoren bindet, was zu deren Abbau führt. Somit stehen weniger LDL-Rezeptoren auf den Hepatozyten zur Verfügung, um das LDL-Cholesterin aus dem Blut zu eliminieren. Antikörper gegen PCSK9 erhöhen deren Verfügbarkeit und senken somit das LDL-Cholesterin. Die Hemmung des PCSK9-Stoffwechselwegs ist ein neuer vielversprechender Therapieansatz zur Senkung des LDL-Cholesterins. Die additive Gabe eines PCSK9-Inhibitors zusätzlich zu einem Statin erscheint sinnvoll, da Statine nicht nur die Cholesterin-Synthese hemmen, sondern auch die Expression der LDL-Rezeptoren erhöhen, was eine Gegenregulation in Form einer PCSK9-Induktion zur Folge hat.
In der klinischen Entwicklung sind zwei monoklonale Antikörper gegen das PCSK9, nämlich Alirocumab und Evolocumab, die in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen werden. In den entsprechenden klinischen Studien konnte mit diesen Substanzen eine zusätzliche Reduktion des LDL-Cholesterins um ca. 60 Prozent erreicht werden. Nach ersten Beobachtungen über 1 Jahr dürfte dies auch zu einer Abnahme klinischer Ereignisse führen.